3D-Daten vielfältig nutzen

Die großen Fahrzeughersteller, aber auch ihre Zulieferer sowie kleine und mittelständische Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus, der Elektrotechnik und der Konsumgüterindustrie entwerfen ihre Produkte heute mit 3-D-CADWerkzeugen. In der Regel setzen sie die Daten für die Konstruktion, Simulation und Multimediaerstellung ein. Sie lassen sich aber darüber hinaus vielseitig nutzen, unter anderem für Dokumentationen, Serviceanleitungen, Mitarbeiterschulungen und Arbeitsvorbereitungen sowie für Marketing und Vertrieb. Diese Möglichkeiten waren Thema der Veranstaltung „Mehrfachnutzung vorhandener 3-D-Daten“ am 23. Juli 2009, organisiert vom Virtual Dimension Center (VDC) Fellbach.

Wenn komplexe Produkte oder Anlagen entwickelt und gefertigt werden, dann zieht sich diese Komplexität auch durch andere Bereiche. Visualisierungen helfen dann enorm bei der Wissensvermittlung und können gleichzeitig zu Imagezwecken genutzt werden. Die Visualisierungen lassen sich auf Basis der vorhandenen 3D-Daten schnell und stets aktuell erstellen und für die unterschiedlichen Bereiche nutzen. Von der klassischen Strichzeichnung bis hin zu fotorealistischen High-End-Renderings können diverse Medien mit unterschiedlicher Zielsetzung erstellt werden.

Wartungs- und Serviceunterlagen, Reparaturleitfäden und Montageanleitungen

Oliver Wahler, Projektleiter im Bereich technische Dokumentation bei der Industriehansa Consulting & Engineering GmbH, zeigte die Möglichkeiten im Bereich Dokumentation auf. Hier kann man Visualisierungen beispielsweise für Explosions-, Funktions- und Maßzeichnungen erstellen. "Sie unterstützen zusätzlich dabei, Daten zu recherchieren, Arbeitswerte zu ermitteln sowie Zeitbausteine zu definieren", sagte Oliver Wahler.

Damit benötigt man weniger Zeit direkt am Prototyp, die sich zwar nicht komplett ersetzen, aber stark reduzieren lässt. Die Visualisierungen können für Wartungs- und Serviceunterlagen, Reparaturleitfäden sowie Montageanleitungen genutzt werden. Fotos sind nicht mehr notwendig, die Bilder lassen sich schneller und mit gleichbleibender Qualität erstellen, da man nicht von den Beleuchtungsverhältnissen abhängig ist.

Interaktive animierte Wissensvermittlung

Zusätzlich dienen die Visualisierungen als interaktive animierte Wissensvermittlung unter anderem für sprachunabhängige Serviceanleitungen, Mitarbeiterschulungen und die Arbeitsvorbereitung. Die Mitarbeiter können Produktfunktionen oder Prozessabläufe Schritt für Schritt erlernen und beliebig oft ansehen–was am realen Prototyp oft nicht möglich ist. Die Visualisierungen lassen sich auch auf mobile Geräte spielen. "Damit hat man die Möglichkeit, sich beispielsweise morgens vor der Arbeit konkrete Abläufe oder Funktionen für die Aufgaben des Tages herunterzuladen und einzuprägen", so Oliver Wahler.

Fotorealistische Bilder noch vor dem Bau des ersten Prototyps

Axel Berne, geschäftsführender Gesellschafter der Madness GmbH, spezialisiert auf die Entwicklung und Erstellung von 3-D-Daten, ging auf die Möglichkeiten im Bereich Marketing und Vertrieb ein. "Für das Marketing lassen sich aus den 3-D-Daten Grafiken, Filme, Werbespots und High-End-Renderings erstellen, beispielsweise für Broschüren, Produktkataloge, Messen und so weiter. Den Vertrieb unterstützen Konfiguratoren, Datenblätter, Kataloge und Funktionsdemos."

Bilder von Produkten lassen sich noch vor dem Bau des ersten Prototyps erstellen und bereits dem potenziellen Kunden vorführen. Madness erstellte beispielsweise für Rolls-Royce ein fotorealistisches Bild einer Sonderanfertigung für den US-amerikanischen Rapper 50 Cent, um ihn zum Kauf zu bewegen.

Daten unterschiedlicher Herkunft zusammenführen

CAD-Daten unterschiedlicher Herkunft können in die Visualisierungen einfließen. "In der Regel werden die CAD-Datenbank und die Daten der Zulieferer in einer Dokumentationsdatenbank zusammengeführt", so Oliver Wahler. Damit greift man auf einen Datenstamm zu, Änderungen werden sofort abgeglichen, so dass die Informationen immer aktuell für die Erstellung der Medien zur Verfügung stehen. Die Datenhoheit bleibt bei den Entwicklern. Auch die Datensicherheit bleibt gewährleistet, da nicht alle Daten in die Dokumentationsdatenbank einfließen müssen, der Detaillierungsgrad lässt sich festlegen.

"Grafiker und Redakteure arbeiten nicht mit der CAD-Software, sondern verwenden die CAD-Daten in einem eigenen Grafik-/ Redaktionsprogramm, und sind damit unabhängig von den Entwicklern", erklärte Oliver Wahler. Als Voraussetzung für die vielfältigen Einsätze der 3D-Daten gilt, dass sie durchgängig verfügbar und konsequent genutzt werden und eine geeignete Software wie zum Beispiel 3Dvia Composer oder Right Hemisphere zur Verfügung steht.

Weitere Informationen: www.vdc-fellbach.de


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