acatech-Studie: Wer Konstrukteure will, muss das Berufsbild attraktiver gestalten

Studierende der Ingenieurwissenschaften haben oftmals keine klare Vorstellung vom Konstrukteursberuf und wählen ihn daher selten. Zu diesem Ergebnis kommt acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften in ihrer am 30. Oktober veröffentlichten Studie „Faszination Konstruktion – Berufsbild und Tätigkeitsfeld im Wandel“.

 


Die Akademie empfiehlt: Das Berufsbild muss attraktiver gestaltet werden. Berufstätige Konstrukteure sehen laut Interviews einen Mangel an Wertschätzung, finanziellen Anreizen, systematischer Personalentwicklung und Karrierechancen.



Hinter jedem deutschen Hightech-Produkt stehen hoch qualifizierte Konstrukteure. Deutsche Unternehmen sind auf sie angewiesen. Konstrukteure übernehmen verantwortungsvolle, schöpferische und abwechslungsreiche Aufgaben. Gleichwohl zeichnet sich der Fachkräftebedarf ganz besonders in der Konstruktion ab.

acatech beschäftigt sich mit verschiedenen Facetten dieser Prognose: Neben dem unscharfen, weitläufigen Berufsbild orientiert sich die Hochschulausbildung zu stark an Einzeldisziplinen und nicht an Berufskompetenzen. Konstrukteure haben sich zumeist über ein Maschinenbaustudium spezialisiert. Alternative Qualifikationswege laufen beispielsweise über Studiengänge der Luft- und Raumfahrttechnik, Mechatronik oder Fahrzeugtechnik. Eine eigene Vertiefungsrichtung Konstruktion wird nicht allen Hochschulen angeboten. Die Studieninhalte variieren zum Teil erheblich.

acatech empfiehlt den Hochschulen daher, verstärkt konstruktionsrelevante Kompetenzen zu vermitteln und die Studierenden besser auf eine spätere Konstruktionstätigkeit vorzubereiten. Das Studium sollte darüber hinaus auf ein lebenslanges Lernen vorbereiten und Studierende dazu befähigen, sich neue Kompetenzbereiche selbstständig zu erschließen. Innovative Lehr- und Lernformate – beispielsweise Teamprojekte, offene Aufgabenstellungen und kontinuierliche Präsentationsmöglichkeiten für Studierende – sollten im Studium fest verankert werden. Neben klassischem Konstruktions-Know-how, räumlichen Vorstellungsvermögen und Kreativität braucht der Konstrukteur von morgen zunehmend auch Informatik- und Programmierkenntnisse sowie Kenntnisse über Elektrotechnik und Mechatronik. Zusätzlich müssen Konstrukteure auch außerfachliche Qualifikationen wie Produkt- und Projektmanagement mitbringen.



Im Beruf sehen sich Konstrukteure laut Interviews im Rahmen der Studie im Nachteil: Im Vergleich zu anderen Ingenieuren fühlen sie sich durch schlechtere Bezahlung und fehlende Karriereperspektiven benachteiligt. Die Verantwortung für die Förderung von Konstrukteuren liegt deshalb nicht allein bei den Hochschulen, sondern auch bei den Unternehmen. Sie können den Beruf des Konstrukteurs attraktiver darstellen und gestalten. In den Interviews wurden Wertschätzung, finanzielle Anreize, systematische Personalentwicklung und Karriereoptionen als zentrale Faktoren benannt.

Die interdisziplinäre Projektgruppe „Konstrukteur 2020“, geleitet von Albert Albers (Karlsruher Institut für Technologie, KIT) und Berend Denkena (Leibniz Universität Hannover), hat sich intensiv mit dem Beruf des Konstrukteurs und der Aus- und Weiterbildung von Konstrukteuren auseinandergesetzt. Anhand empirischer Untersuchungen und zwei Experten-Workshops analysierten sie Problemfelder und erarbeiteten Empfehlungen. Die Untersuchungen und Ergebnisse des Projektes dokumentiert die neue acatech STUDIE „Faszination Konstruktion – Berufsbild und Tätigkeitsfeld im Wandel“; die Empfehlungen fasst die gleichnamige acatech POSITION zusammen.


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