03.07.2023 – Kategorie: Konstruktion & Engineering

AutoCAD-Expertenrunde: Tipps & Tricks

ExpertenrundeQuelle: microstock3D/shutterstock

Die AutoCAD-Expertenrunde mit ausgewählten Leseranfragen und wertvollen Tipps und Tricks rund um AutoCAD.

Alle Tipps der AutoCAD-Expertenrunde sollen zum selbstverständlichen Umgang mit AutoCAD und seinen vertikalen Lösungen animieren, ihn vor allem erleichtern. Aus den vielen Leseranfragen haben wir die zur Veröffentlichung ausgewählt, die allen Anwendern auch einen praktischen Nutzen ­versprechen. Die Fragen der AutoCAD-Expertenrunde beantwortet unser Experte Wilfried Nelkel.

Expertenrunde Tipp 1: Bemaßung automatisch ablegen

In AutoCAD Architecture kann man sich gut an Zeichnungsstandards halten. Bemaßungen, Wände usw. werden hier alle automatisch auf bestimmten Layern abgelegt. Das geht ja über so genannte Layerschlüsselstile – gibts denn sowas auch im reinen AutoCAD? (Wir arbeiten mit Version 2023.)

Unser Experte der AutoCAD-Expertenrunde: Layerschlüsselstile gibt’s im reinen AutoCAD nicht. Man kann aber gewisse Objekte automatisch auf bestimmten Layern ablegen, die beim Erstellen des Objekts automatisch aktiv geschaltet werden. Ich möchte hier drei Systemvariablen nennen, die für die Layerablage bestimmter Objekte zuständig sind. Sie sollten möglichst ein Mal in der Zeichnungsvorlage definiert werden. Die Ausgangswerte sind immer „Aktuellen verwenden“, womit der aktuelle Layer gemeint ist.

DIMLAYER: In der AutoCAD-Benutzeroberfläche findet man einen Dialog, um diese Systemvariable zu definieren. (Bild 1)

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Bild 1: Dialog in der Ribbonleiste zum Definieren des Bemaßungslayers.

XREFLAYER: steuert den Layer, auf den externe DWG-Referenzen beim Anhängen mit den Befehlen XZUORDNEN, ANHANG und XREF platziert werden. Für diese Einstellung gibt es keinen Dialog in der Benutzeroberfläche. Man muss deshalb „XREFLAYER“ eintippen und dann den Namen des Layers eingeben, auf dem die XRefs abgelegt werden sollen.

TEXTLAYER: Hiermit lässt sich steuern, auf welchem Layer man neuen einzeiligen und mehrzeiligen Text erstellen will. Dieser Dialog findet sich auf der Registerkarte „Beschriften“ im Bereich „Text“, den man nach unten ausklappen muss. (Bild 2)

Bild 2: Dialog in der Ribbonleiste zum Definieren des Textlayers.

AutoCAD-Expertenrunde Tipp 2: AutoCAD-Einstellungen synchronisieren

Wir haben in unserem Büro zwei Rechner mit AutoCAD 2023. Offenbar ist einer, der nicht zeichnungsbezogen ist, ver-
stellt. Es gibt doch zeichnungsbezogene und rechnerbezogene Systemvariablen. Wir wissen aber nicht, welche System-
variablen an dem einen Rechner anders sind. Kann ich denn Einstellungen von einem Rechner auf den anderen übertragen
oder zumindest die Einstellungen vergleichen? Kann man vielleicht mit der Systemvariablenüberwachung arbeiten?

Unser Experte: Überprüfen Sie bitte zuerst, ob eine Systemvariable zeichnungsbezogen ist oder nicht. Dafür schaltet man in den Optionen von AutoCAD die diversen Registerkarten durch. Sieht man Einstellungen mit gelbem DWG-Dateisymbol, sind sie zeichnungsbezogen. Fehlt dieses Symbol, gelten die Einstellungen für diesen Benutzer und sind somit in der Registry gespeichert. (Bild 3)

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Bild 3: Im rechten Bereich sind die Einstellungen mit gelben Symbolen zeichnungsbezogen.

Die Überwachung der Systemvariablen dient eigentlich nur dazu, zeichnungsbezogene Einstellungen zu korrigieren, sofern man die entsprechende Systemvariable zur Überwachung hinzugefügt hat. Hat sich nach dem Öffnen einer Zeichnung der zu überwachende Wert geändert, erscheint ein Warnhinweis. Demnach ist die Systemvariablenüberwachung nicht das geeignete Mittel.

Als zweite Möglichkeit könnte man die Einstellungen des einen Rechners exportieren und in den anderen Rechner importieren. Man findet hierzu im Windows-Startmenü –> Produktordner eine entsprechende Verknüpfung. Sollte man AutoCAD Architecture installiert haben, lautet sie: „AutoCAD Architecture 2023 – Deutsch (German)-Einstellungen exportieren“. (Bild 4)

Bild 4: Verknüpfung im Windows-Startmenü zum Exportieren und Importieren der AutoCAD-Konfiguration.

Mit diesem Tool lassen sich so Rechner komplett synchronisieren. Man trifft also alle gewünschten Einstellungen an einem Rechner, ob Hintergrundfarbe, Farbe der Benutzeroberfläche, Einstellungen in den Optionen, Position der Paletten (verankert oder nicht) usw. Der Vorteil ist, dass nach dem Import dieser rund zehn MByte großen ZIP-Datei jeder Rechner so aussieht wie der, von dem aus man diese Einstellungen exportiert hat. Übrigens auch ein geeignetes Mittel, um in einer größeren AutoCAD-Umgebung die Rechner im Bezug auf Dateipfade zu konfigurieren. In den Export-/Importeinstellungen werden auch die definierten Arbeitsbereiche des Rechners exportiert, von dem aus der Export gestartet wurde.

Geht es jedoch nur darum geht, einige Einstellungen zwischen zwei Rechnern zu vergleichen und gegebenenfalls auf einem Rechner zu ändern, empfehle ich den Befehl „SYSVDLG“ zu nutzen. Damit lassen sich die aktuellen Einstellungen der Systemvariablen der jeweiligen AutoCAD-Installation abspeichern und wieder laden. Die erzeugte Datei ist eine Textdatei, die man mit dem Editor problemlos öffnen kann; gegebenenfalls auch mit Excel, um das Ergebnis von zwei Rechnern miteinander zu vergleichen. Die Dateiendung lautet SVF. (Bild 5)

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Bild 5: Dialogbox des Befehls SYSVDLG

Es gibt auch zwei Dateien (defaults.svf und defaults.scr), die zusammen mit dem Systemvariableneditor im Ordner „C:\Program Files\Autodesk\AutoCAD 2023\Express“ gespeichert sind. Diese Dateien enthalten die vorgegebenen Einstellungen für die Systemvariablen in AutoCAD. Um AutoCAD auf den ursprünglichen Systemvariablenstatus zurückzusetzen, kann man entweder die Datei defaults.svf in SYSVDLG einlesen oder defaults.scr mit dem Befehl SCRIPT über das AutoCAD-Befehlsfenster ausführen.

Expertenrunde Tipp 3: Schraffuren immer assoziativ erstellen

Gibt es eine Möglichkeit, neue Schraffuren dauerhaft assoziativ zu machen? Wenn wir eine Schraffur erstellen, müssen wir immer daran denken, den Button „Assoziativ“ in der Ribbonleiste zu drücken, da die Schraffur ansonsten nicht assoziativ ist. Leider haben wir das bei einer größeren Planung nicht berücksichtigt und haben jetzt aktuell das Problem, dass unsere Schraffuren überwiegend nicht assoziativ sind. Wenn wir nachträglich in der Eigenschaftenpalette die Schraffur auf Assoziativ „ja“ verändern, kommt eine Meldung mit dem Text „Nicht geeignet“.

Bild 6: AutoCAD-Meldung nach Ändern der Einstellung „Schraffur assoziativ“ von nein auf ja.

Unser Experte der AutoCAD-Expertenrunde: Die Vorgehensweise über die Eigenschaftenpalette funktioniert wirklich nicht. Es gibt zwei grundsätzliche Möglichkeiten, Schraffuren wieder assoziativ zu machen. Zum einen kann man die Schraffur auswählen. Dazu nutzt man in der Schraffur-Editor-Ribbonleiste oben links den Befehl „NEU ERSTELLEN“ und als neue Umgrenzung „Polylinie“ – oder einfach Enter drücken. Nun erscheint eine Anfrage, ob man die Schraffur mit der neuen Umgrenzung verknüpfen möchte, was mit „Ja“ zu beantworten ist (oder eben Enter drücken). (Bild 7)

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Bild 7: Befehl in der Ribbonleiste zum Erstellen einer neuen Umgrenzung.

Nun ist die Schraffur wieder assoziativ. Allerding hat AutoCAD nun eine weitere Polylinie erstellt, die genau über der vorhergehenden Umgrenzung liegt. Da die Schraffuren eh nicht assoziativ waren, kann man die Umgrenzung vorher löschen und somit doppelte Objekte vermeiden. Das ist aber nur dann sinnvoll, wenn es sich bei der Umgrenzung um eine geschlossene Kontur handelt.

Eine weitere Möglichkeit, die die aktuell vorhandene Umgrenzung beibehält, ist eine Funktion, die ausschließlich in der Befehlszeile abgearbeitet wird. Der Vorteil dieser Methode ist, dass die bestehende Umgrenzung zum Erzeugen der Assoziativität genutzt wird und am Ende keine doppelte Schraffurumgrenzung entsteht. Wählen Sie dazu die Schraffur ohne Befehl aus und sehen nun den Mittelgriff sowie die Scheitelpunkt- und Kantengriffe. Tippen Sie „-schraffedit“ ein. Der Bindestrich vor dem Befehl erzwingt den Befehlsstart in der Befehlszeile (also ohne Dialogbox). Im weiteren Schritt ist die Schraffur neu mit einer Umgrenzung zu verknüpfen, was über die Option „v“ funktioniert.

AutoCAD-Expertenrunde Tipp 4: Stutzen und Dehnen in AutoCAD 2023

Mittlerweile haben wir auf AutoCAD 2023 gewechselt und haben massive Probleme beim STUTZEN und DEHNEN. Früher nutzte man Schnitt- und Grenzkanten und konnte durch Drücken der Entertaste alle sichtbaren Objekte als Schnitt- oder Grenzkanten definieren. Diese Anfrage ist jetzt hinfällig, da alle Objekte automatisch zu Schnitt- oder Grenzkanten werden. Kann man das nicht abschalten?

Unser Experte: Mittlerweile gibt es in der Befehlszeile eine Option „Modus“. Hier lässt sich von „Schnell“ auf „Standard“ umschalten. Damit verhalten sich beide Befehle wieder so, wie man es gewohnt ist. (Bild 8)

Bild 8: STUTZEN- und DEHNEN-Modus von Schnell auf Standard umstellen.

Expertenrunde Tipp 5: BKS lässt sich nicht ausrichten

Wir haben in einer Schulung gelernt, wie wir unser aktuelles BKS an einem anderen Objekt ausrichten, um dann trotz „schiefer“ Geometrie orthogonal zeichnen zu können. Nachdem ich den Ursprungspunkt nun an ein anderes Objekt verschoben habe, um dann anschließend noch die Drehung um die Z-Achse zu definieren, verspringt das BKS immer in die linke untere Bildschirmecke. Somit kann ich die X-Achse nicht über den Achsengriff um die Z-Achse drehen.

Unser Experte der AutoCAD-Expertenrunde: Das Problem dürfte wohl sein, dass die Option „BKS-Symbol am Ausgangspunkt anzeigen“ deaktiviert ist. Sobald diese Option aktiv ist, bleibt das BKS-Symbol dort, wo man es hinschiebt. Markieren Sie hierzu das BKS-Symbol und klicken nun mit der rechten Maustaste. Hierbei ist aufzupassen, dass der Rechtsklick exakt über der BKS-Symbolgeometrie erfolgt. Die entsprechende Option findet sich im untersten Kontextmenüeintrag „BKS-Symbol-Einstellungen“. Dort klickt man nun die Option „BKS-Symbol am Ausgangspunkt anzeigen“. (Bild 9)

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Bild 9: BKS-Symboleinstellungen am Ausgangspunkt aktivieren.

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