17.12.2021 – Kategorie: Konstruktion & Engineering

AutoCAD-Expertenrunde: Tipps & Tricks

ExpertenrundeQuelle: microstock3D/shutterstock

Die AutoCAD-Expertenrunde mit ausgewählten Leseranfragen und wertvollen Tipps und Tricks rund um AutoCAD.

Alle Tipps der AutoCAD-Expertenrunde sollen zum selbstverständlichen Umgang mit AutoCAD und seinen vertikalen Lösungen animieren, ihn vor allem erleichtern. Aus den vielen Leseranfragen haben wir die zur Veröffentlichung ausgewählt, die allen Anwendern auch einen praktischen Nutzen ­versprechen. Die Fragen beantwortet unser Experte Wilfried Nelkel.

AutoCAD-Expertenrunde Tipp 1: Plotstil-Verhalten im Layout anzeigen

Wir arbeiten aktuell mit AutoCAD 2022 und haben uns hier eine Möglichkeit erhofft, im Layout das Aussehen unserer Planungen anzeigen zu lassen, anstatt erst immer in die Plotvoransicht zu wechseln. Ich las, dass man das in AutoCAD machen kann, finde jedoch hier keine Lösung. Aktuell haben wir einen Plan, bei dem nur einige Farben mit der verwendeten Farbe angezeigt werden sollen. Alles andere soll in einem dunklen Grau geplottet werden. (Bild 1)

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Bild 1: Originalfarben im Modellbereich.

Unser Experte: Im Normalfall wird in den Layouts das gesamte Modell anhand der verwendeten Farben, Linientypen usw. dargestellt. Um das richtige Plotstilverhalten zu kontrollieren, muss erst eine Plotvorschau generiert werden. Anschließend lassen sich eventuelle Korrekturen an der Plotstiltabelle, beziehungsweise an den in der Zeichnung verwendeten Farben, Linientypen usw. vornehmen, was bei großen Zeichnungen sehr aufwändig sein kann.

Zudem bleibt zu bedenken, dass Sie mit Plotstiltabellen ausschließlich die Indexfarben von 1 bis 255 bestimmen können. Alle anderen Farben (True-Color) werden immer so geplottet, wie sie im Modellbereich erscheinen. Wollen Sie diese in Graustufen drucken, müssen Sie die Druckerkonfiguration Ihres Systemdruckers (oder eines PC3-Druckers) so verändern, dass der Plotter in Graustufen oder in Monochrom plottet. Daraus ergibt sich automatisch der Umstand, dass True-Color-Farben nie mit Plotstiltabellen korrespondieren können, sofern eine True-Color-Farbe nicht farbig zu Papier gebracht werden soll.

Um ihre zugewiesenen Plotstile im Layout anzuzeigen, wechseln Sie in das Layout, das entsprechend der Plotstiltabelle anzeigt werden soll. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Layout-Registerkarte und wählen Sie den Seiteneinrichtungsmanager aus. Erzeugen Sie sich eine neue Seiteneinrichtung und geben Sie ihr einen sprechenden Namen. Nun aktivieren Sie in den Einstellungen der Seiteneinrichtung oben rechts das Optionsfeld „Plotstile anzeigen“. Gegebenenfalls müssen Sie nach dem Zuweisen der Seiteneinrichtung zum Layout den Befehl „REGENALL“ anwenden, um die Plotstilvorschau zu sehen. (Bild 2)

Bild 2: „Plotstile anzeigen“ aktivieren, um das Plotstilverhalten ohne Plotvorschau zu betrachten.

Expertenrunde Tipp 2: Definierte Kameras nicht sichtbar

Wir rendern viel mit AutoCAD 2022 und können auf einmal unsere definierten Kameras nur noch in den benannten Ansichten im Ansichtsmanager sehen. Früher hatten wir immer blaue Symbole, die die Kameras repräsentierten. Das Problem ist hier nicht das Aktivieren der Kameras, vielmehr stört uns, dass wir nicht mehr erkennen können, wo sich Kameras befinden, und auch, dass wir die Kameras nicht mehr visuell verändern können, um etwa die Brennweite oder die Ansichts- und/oder Zielhöhe zu verändern. Was könnte die Ursache sein?

Unser Experte: Vermutlich ist bei Ihnen die Einstellung verändert, die die grafische Anzeige der Kameras definiert. Es handelt sich hier um die Systemvariable „Cameradisplay“, die Kameras mit dem Wert 0 (null) ausblendet und mit dem Wert 1 anzeigt. Oftmals ist es erforderlich, die Kameras zunächst aus- und dann wieder einzublenden. Diese Systemvariable ist in der jeweiligen DWG gespeichert und sollte in Ihren Vorlagen grundsätzlich auf den Wert 1 gestellt sein.

Sollten Sie immer wieder das Problem haben, dass die Kameras in den Zeichnungen nicht sichtbar sind, verstellen Sie den Wert auf 1 und gehen über den Befehl „SYSVARÜBERW“. Hier haben Sie die Möglichkeit, diese Systemvariable zu der Liste der überwachten Systemvariablen hinzuzufügen. Sobald Sie nun eine Zeichnung öffnen, in der der Wert 0 ist, so können Sie mit wenigen Mausklicks diese und alle anderen Systemvariablen auf die von Ihnen bevorzugten Werte zurückstellen. (Bild 3)

Bild 3: Systemvariablenüberwachung mit hinzugefügter Variable „CAMERADISPLAY“.

Tipp 3: Eigene Blattformate „umziehen“

Ich habe in meinem AutoCAD 2022 diverse Drucker installiert. Dort habe ich es geschafft, zusätzliche Blattformate zu erzeugen. Jetzt bekomme ich einen neuen Rechner und hätte dort gerne die gleichen Drucker und Blattformate wieder zur Verfügung. Wie gehe ich da am besten vor?

Grundsätzlich gibt es in AutoCAD zwei Druckerarten: die Windows-Systemdrucker und die reinen AutoCAD-Drucker (PC3-Drucker). Die AutoCAD-Drucker findet man in der Systemsteuerung „Autodesk-Plotter-Manager“. Ein Klick auf den folgenden Link führt zum Verzeichnis C:\ProgramData\Autodesk\ACA 2022\deu\Plotters. Diesen Pfad könnten Sie über die Optionen „verbiegen“ und auch auf einen Server legen. So ist sichergestellt, dass jeder Benutzer mit den gleichen Plotkonfigurationen arbeitet. (Bild 4)

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Bild 4: Suchpfad für die Druckerkonfiguration in den AutoCAD-Optionen.

Unser Experte der AutoCAD-Expertenrunde: Um dies zu bewerkstelligen, kopieren Sie einfach den gesamten Ordner „Plotters“ des obigen Pfads an einen Netzwerkspeicherort und verändern an jedem AutoCAD-Rechner in den Optionen den entsprechenden Pfad. Sie sehen, dass sich hier zum Beispiel der PDF-Treiber von AutoCAD als PC3-Datei befindet. Jede PC3-Datei lässt sich mit einem Doppelklick öffnen und der Drucker hier näher definieren.

Öffnen wir mit einem Doppelklick mal die PC3-Datei „DWG to PDF.pc3“ -> Blattformate filtern: Sie haben im Plotdialog, zu dem wir später kommen, einen Plotter ausgewählt. Nun sucht man sich das richtige Blattformat und wird schier verrückt, wenn gefühlt 100 Formate auftauchen, die mehr verwirren als helfen. Wenn man hier nun die Blattformate dahingehend filtert, nur die ISO-Formate auszuwählen, werden diese Auswahl sowie eventuell manuell hinzugefügte Blattgrößen im Verzeichnis PMP-Files gespeichert.

Öffnen Sie „DWG to PDF.pc3“ mit einem Doppelklick: Hier werden Informationen zum Plotter, Treiber usw. angezeigt. Das bedeutet etwa auch, dass bei einer Konfiguration im Netzwerk jeder Windows-Drucker den gleichen Treiber verwenden sollte, damit die PC3-Netzwerkdrucker auch auf den korrekten Windows-Drucker zugreifen können (Anschluss, Druckername usw.). Die Registerkarte „Anschlüsse“ erlaubt die Festlegung des Anschlusses, an den gedruckt wird. Normalerweise muss man hier nichts einstellen.

Interessanter ist hier schon die nächste Registerkarte „Geräte- und Dokumenteinstellungen“. Die Dialogbox kann man sich auch größer ziehen. (Bild 5)

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Bild 5: Filtern von Papierformaten in einer PC3-Datei.

Gehen Sie im Bereich „Kalibrierung & benutzerdefinierte Papiergrößen“ auf den Eintrag „Papierformate filtern“. Ich bevorzuge es, hier zunächst alle Markierungen aufzuheben, um dann im nächsten Schritt nur die Papierformate auszuwählen, die ich wirklich sehen möchte. Nun markiere ich in einem zweiten Schritt die Formate, die ich verwenden will. Bei PDFs bevorzuge ich die Formate „ISO full bleed Ax …“, da diese ohne Rand definiert sind. Sollten Sie Konstruktionen teilweise als PDF, teilweise in Blattform weitergeben wollen, empfehle ich, sich zunächst am druckbaren Bereich des Plotters zu orientieren und die PDF-Formate ebenso mit Rand zu definieren.

Damit nun jeder Benutzter auch auf die gleichen Blattformate (und auch die gefilterte Auswahl) zugreifen kann, ist zunächst mal eine PMP-Datei zu erzeugen. Das geschieht in der Regel automatisch, sobald Papierformate gefiltert wurden. Sie können das in der PC3-Datei selbst überprüfen, indem Sie auf den Eintrag „PMP-Dateiname“ klicken. Hier sollte nun ein Pfad stehen. Wichtig: Verändern Sie vor dem Filtern der Papierformate den Pfad in den Optionen auf allen Rechnern. Sollte man das vergessen, ist die PMP-Datei manuell über den Button „Zuordnen“ wieder mit der PC3-Datei zu verknüpfen.

AutoCAD-Expertenrunde Tipp 4: STUTZEN und DEHNEN in AutoCAD 2022

Seit kurzem hat Autodesk die Befehle STUTZEN und DEHNEN dahingehend verändert, dass sich keine Schnitt-/Grenzkanten mehr wählen lassen. Mich persönlich stört das, da ich lieber ganz gezielt meine Kanten wähle. Diese Neuerung ist für meine Arbeitsweise nicht effektiv und hält mich unnötig auf. Haben Sie eine Idee, wie ich dieses Verhalten vielleicht abstellen kann?

Unser Experte der Expertenrunde: Sie können hier in den Befehlen die Option „Modus“ wählen und entweder „Schnell“ (die neue automatische Schnitt- und Grenzkantenwahl) oder „Standard“ (so wie es immer war) aktivieren. (Bild 6)

Bild 6: Modus ändern bei STUTZEN und DEHNEN.

Diese Einstellung gilt einmal verändert, sowohl fürs Stutzen als auch fürs Dehnen. Sie können das neue Verhalten auch über die Systemvariable TRIMEXTENDMODE steuern. Hat die Variable den Wert 0 (null), dann ist das Verhalten beider Befehle so wie in früheren Versionen. Verändern Sie den Wert auf 1, ist das Schnellstutzen/Schnelldehnen aktiviert.

Tipp 5: Layer lässt sich nicht löschen

Wir arbeiten mit AutoCAD im Bereich der Landschaftsplanung und bekommen Zeichnungen externer Planer, in denen sich Layer befinden, die wir partout nicht löschen können. Wir finden weder Objekte auf diesen Layern, noch sind die Layer eventuell nicht sichtbar geschaltet. Wir vermuten, dass sich die Objekte dieser Layer innerhalb von Blockdefinitionen befinden. Haben Sie hier einen Trick für uns, wie wir diese nicht benötigten/gewünschten Layer trotzdem aus der Zeichnung bekommen? Wir arbeiten mit AutoCAD 2022.

Unser Experte der AutoCAD-Expertenrunde: Sie können mit einer in AutoCAD integrierten Funktion auch Layer zusammenführen. Diese Funktion eignet sich hervorragend dazu, die Anzahl der unerwünschten Layer zumindest auf einen Layer zu reduzieren. Starten Sie dazu den Layermanager. Markieren Sie mit der gedrückten Strg-Taste die Layer, die alle zu einem neuen Layer zusammengeführt werden sollen. Im Kontextmenü finden Sie nun „Ausgewählte(n) Layer zusammenführen in …“. Es erscheint eine Dialogbox, in der Sie den Layer markieren, der Ziellayer werden soll. (Bild 7)

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Bild 7: Die Funktion „Layer zusammenführen“ starten.

Vorteil: Wie von Ihnen bereits angemerkt, gibt es oft Layer in Zeichnungen, die sich nicht bereinigen lassen. Das hat unterschiedliche Gründe: Meist liegt es daran, dass sich auf diesen Layern Objekte befinden, die innerhalb eines Blocks liegen. Oder man arbeitet mit Blockdefinitionen verschiedener Quellen, die ihre eigenen Layerstrukturen anlegen, die wiederum innerhalb der Blöcke verankert sind.

So lassen sich unzählige Objekte verschiedener Layer im oben genanntem Beispiel auf einen anderen Layer legen, ohne die einzelnen Blöcke zu verändern; das ist eine großartige Sache. Nachdem man in der obigen Dialogbox auf OK geklickt hat, erscheint nochmals eine Sicherheitsabfrage. Mit einem Klick auf „Ja“ liegen alle vorher gewählten Layer nun auf dem gewählten Ziellayer. Die im ersten Schritt ausgewählten Layer werden aus der Zeichnung gelöscht, da sie keine Objekte mehr enthalten.

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