08.12.2022 – Kategorie: Konstruktion & Engineering

AutoCAD-Expertenrunde: Tipps & Tricks

ExpertenrundeQuelle: microstock3D/shutterstock

Die AutoCAD-Expertenrunde mit ausgewählten Leseranfragen und wertvollen Tipps und Tricks rund um AutoCAD.

Alle Tipps der AutoCAD-Expertenrunde sollen zum selbstverständlichen Umgang mit AutoCAD und seinen vertikalen Lösungen animieren, ihn vor allem erleichtern. Aus den vielen Leseranfragen haben wir die zur Veröffentlichung ausgewählt, die allen Anwendern auch einen praktischen Nutzen ­versprechen. Die Fragen der AutoCAD-Expertenrunde beantwortet unser Experte Wilfried Nelkel.

Expertenrunde Tipp 1: Layer lässt sich nicht löschen

Wir arbeiten mit AutoCAD im Bereich der Büroplanung und bekommen von daher viele Zeichnungen und Blockdefinitionen von Möbelherstellern. Darunter sind auch externe Planungen, in denen sich Layer befinden, die wir partout nicht löschen können. Es sind weder Objekte auf diesen Layern zu finden, noch sind die Layer eventuell nicht sichtbar geschaltet. Wir vermuten, dass sich die Objekte dieser Layer innerhalb von Blockdefinitionen befinden. Haben Sie hier einen Trick für uns, wie wir diese nicht benötigten/gewünschten Layer trotzdem aus der Zeichnung bekommen? Wir arbeiten aktuell mit AutoCAD 2023.

Unser Experte der AutoCAD-Expertenrunde: Wenn es hin und wieder Layer in Zeichnungen gibt, die sich nicht bereinigen lassen, befinden sich dort noch Objekte innerhalb eines Blocks. Und die Möbelhersteller legen auch ihre eignen Layerstrukturen an, die dann innerhalb der Blöcke verankert sind.

Sie können mit einer in AutoCAD integrierten Funktion neuerdings auch Layer zusammenführen, um so die Anzahl unerwünschter Layer auf einen Layer zu reduzieren.

Starten Sie dazu den Layer-Manager. Markieren Sie mit der gedrückten Strg-Taste die Layer, die alle zu einem neuen Layer zusammengeführt werden sollen. Im Kontextmenü finden Sie nun „Ausgewählte(n) Layer zusammenführen in …“. Nun erscheint eine Dialogbox, in der Sie den Layer markieren, der Ziellayer werden soll. (So können Sie unzählige Layer zum Beispiel auf den Layer „Moebel“ legen, ohne die einzelnen Blöcke verändern zu müssen.) Nachdem Sie in der Dialogbox auf OK geklickt haben, erscheint nochmals eine Sicherheitsabfrage. Bei Klick auf Ja liegen anschließend alle vorher gewählten Layer auf dem gewählten Ziellayer. (Bild 1)

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Bild 1: Layer, auf dem die vorher gewählten Layer zusammengeführt werden sollen.

Tipp 2: Z-Koordinaten aus Blöcken nach Excel exportieren

Wir haben von unserem Vermesser eine Zeichnung bekommen, in der die Vermessungspunkte mit einem Block lagerichtig (also auch die Z-Koordinate) in der Zeichnung eingefügt sind. Nun möchten wir die Punkte (Blöcke) nach Excel exportieren. Zudem haben die Blöcke Attribute mit Punktnummern. Gibt es ein Tool oder einen Trick, diese Informationen nach Excel zu exportieren?

Unser Experte: Das lässt sich mit normalen AutoCAD-Funktionen realisieren. Der Befehl nennt sich „EATTEXT“ und ist in der Ribbonleiste auf der Registerkarte „Einfügen“ ganz rechts in der Gruppe „Verknüpfung & Exraktion“ zu finden. (Bild 2)

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Bild 2: EAT-TEXT in der Ribbonleiste.

Dieser Befehl erzeugt zunächst eine DXE-Datei, in der die Einstellungen gespeichert werden, die Sie in den diversen Schritten des Assistenten definieren. Im zweiten Schritt klicken Sie unten rechts auf „Einstellungen…“ und deaktivieren die Optionen „Objekte aus Blöcken extrahieren“. (Es sind ja nicht die Elemente des Blocks auszulesen, sondern der Block selbst.) Zudem aktivieren Sie „Objekte im Modellbereich“.

Bild 3: Schritt drei des Assistenten mit wichtigen Einstellungen.

In Schritt drei der Datenextrakion deaktivieren Sie bei den Anzeigeoptionen den Punkt „Alle Objekttypen anzeigen“ und achten darauf, dass „Nur Blöcke anzeigen“ aktiviert ist. Zudem aktivieren Sie „Nur Blöcke mit Attribute anzeigen“. (Bild 3) Im vierten Schritt des Assistenten wird es nun interessant. Hier haben Sie nämlich die Möglichkeit, auf verschiedene Kategorien Ihrer Objekte zuzugreifen. Mithilfe des Kategoriefilters ist es möglich, die Auswahl einzuschränken. In unserem Beispiel werden lediglich die Kategoriefilter „Attribut“ und „Geometrie“ aktiviert. Von den Eigenschaften der „Geometrie“ deaktivieren Sie nun die „Skalierung X, Y, Z“, indem Sie die Optionen einfach herausnehmen. (Bild 4)

Bild 4: Daten auf die benötigten Eigenschaften einschränken.

Im 5. Schritt der Datenextraktion können Sie nun die Daten verfeinern. Sie haben erwähnt, dass Sie die Daten nach Excel exportieren möchten. Hierzu ist es erforderlich, das Dezimaltrennzeichen von einem Punkt in ein Komma zu wechseln, da Excel normalerweise ein Komma für das Dezimaltrennzeichen verwendet. Klicken Sie hierzu jeweils die Spalten „Position X“, „Position Y“ und „Position Z“ mit der rechten Maustaste an und wählen im Kontextmenü „Spaltendatenformat festlegen…“.

Angenommen, Sie möchten die Nachkommastellen individuell festlegen, verändern Sie das Format des Datentyps auf „Dezimal“ und wählen die Genauigkeit. Über die Schaltfläche „Zusätzliches Format“ haben Sie im Bereich der „Zahlentrennzeichen“ die Möglichkeit, das Dezimaltrennzeichen in ein Komma zu verändern. (Bild 5)

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Bild 5: Dezimaltrennzeichen von Punkt in Komma umwandeln.

Das Ergebnis der Extraktion (also auch die Zahlen mit Komma als Dezimaltrennzeichen) sehen Sie auch in der Vorschau. Zusätzlich lassen sich noch „Zählerspalte anzeigen“ sowie „Namenspalte anzeigen“ deaktivieren.

Nun können Sie auf „Weiter“ klicken und gelangen zu Schritt sechs des Assistenten. Hier aktivieren Sie die Option „Daten in externe Datei (.xls, .csv, .mdb, .txt) ausgeben“. Wählen Sie einen Speicherpfad und exportieren die extrahierten Daten in eine Excel-Datei. Excel interpretiert die Datenextraktion als Text. Wenn Sie die Tabelle jedoch markieren, besteht die Möglichkeit, die Zellen in Zahlen umzuwandeln, um jeweils die Punktnummer sowie die entsprechenden X-, Y- und Z-Koordinaten in eine Excel-Tabelle zu schreiben.

Expertenrunde Tipp 3: Eigene Blattformate „mitnehmen“

Ich habe in AutoCAD 2021 diverse Drucker installiert und kann dort zusätzliche Blattformate erzeugen. Jetzt bekomme ich einen neuen Rechner mit AutoCAD 2023 und hätte da gerne genau die gleichen Drucker und Blattformate wieder zur Verfügung. Ist das machbar?

Unser Experte der AutoCAD-Expertenrunde: Grundsätzlich gibt es in AutoCAD zwei Arten von Druckern. Zum einen die Windows-Systemdrucker und die reinen AutoCAD-Drucker (PC3-Drucker), die in der Systemsteuerung unter „Autodesk-Plotter-Manager“ zu finden sind. Ein Klick darauf führt zu folgendem Verzeichnis: C:\ProgramData\Autodesk\ACA 2021\deu\Plotters (für AutoCAD Architecture). Bei Ihnen kann der Pfad natürlich anders lauten. Diesen Pfad könnten Sie über die Option „Verbiegen“ zum Beispiel auf einen Server legen. So ist sichergestellt, dass jeder Benutzer mit den gleichen Plotkonfigurationen arbeitet. (Bild 6)

Bild 6: Suchpfad für die Druckerkonfiguration in den AutoCAD-Optionen.

Um dies zu bewerkstelligen, kopiert man einfach den gesamten Ordner „Plotters“ des obigen Pfads an einen Netzwerkspeicherort und verändert an jedem AutoCAD-Rechner in den Optionen den entsprechenden Pfad. So ist zu sehen, dass sich hier etwa der PDF-Treiber von AutoCAD als PC3-Datei befindet. Jede PC3-Datei lässt sich mit einem Doppelklick öffnen und der Drucker näher definieren.

Das richtige Blattformat zu finden, ist nicht einfach, wenn gefühlt 100 Formate mehr verwirren als helfen. Filtert man die Blattformate dahingehend, dass nur die wichtigen ISO-Formate ausgewählt werden, so wird diese Auswahl sowie eventuell manuell hinzugefügte Blattgrößen im Verzeichnis PMP-Files gespeichert.

Nun öffnet man „DWG to PDF.pc3“ mit einem Doppelklick. Hier werden Informationen zum Plotter, Treiber usw. angezeigt. Das bedeutet zum Beispiel auch, dass bei einer Konfiguration im Netzwerk jeder Windowsdrucker den gleichen Treiber verwenden sollte, damit die PC3-Netzwerkdrucker auch auf den korrekten Windows-Drucker zugreifen können (Anschluss , Druckername ) usw. Die Registerkarte „Anschlüsse “ erlaubt die Festlegung des Anschlusses, an den gedruckt wird, normalerweise muss man hier nichts einstellen.

Interessanter ist hier schon die nächste Registerkarte „Geräte- und Dokumenteinstellungen “. Diese Dialogbox lässt sich auch größer ziehen. (Bild 7)

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Bild 7: Geräte und Dokumenteneinstellungen in einem PC3-Plotter.

Nun geht’s weiter im Bereich „Kalibrierung & benutzerdefinierte Papiergrößen“, dort im Eintrag „Papierformate filtern“. Es empfiehlt sich, hier zunächst alle Markierungen aufzuheben, um dann im nächsten Schritt nur die Papierformate auszuwählen, die man wirklich sehen möchte. Nun sind in einem zweiten Schritt die Formate zu markieren, die man verwenden will. Beim PDF ist „ISO full bleed Ax…“ Formate zu bevorzugen, da diese ohne Rand definiert sind. Möchte man Konstruktionen teilweise als PDFs, teilweise in Blattform weitergeben, ist es ratsam, sich zunächst am druckbaren Bereich des Plotters zu orientieren und die PDF-Formate ebenso mit Rand zu definieren.

Damit nun jeder Benutzter auch auf die gleichen Blattformate (und auch die gefilterte Auswahl) zugreifen kann, ist zunächst eine PMP-Datei zu erzeugen, was in der Regel automatisch passiert, sobald Papierformate gefiltert wurden. Das lässt sich in der pc3-Datei selbst überprüfen, indem man auf den Eintrag „PMP-Dateiname“ klickt. Hier sollte nun ein Pfad stehen. Wichtig: Vorm Filtern der Papierformate muss der Pfad in den Optionen auf allen Rechnern verändert werden. Wer das vergisst, muss die PMP-Datei manuell über den Button „Zuordnen…“ wieder mit der PC3-Datei verknüpfen.

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