30.07.2021 – Kategorie: Konstruktion & Engineering
Autonome Züge: Emissionsarmes Transportkonzept für die Industrie
Autonome Züge könnten schon bald eine emissionsarme und kostengünstigere Lösung für den industriellen Kurzstreckenverkehr sein.
- Ein Projekt zur Entwicklung autonomer Züge in Finnland geht in die Testphase.
- Ziel der Initiative ist es, völlig neue Bahntransportdienste zu schaffen und den Bahntransport sogar zu verdoppeln.
- Die Initiative, die von der finnischen Firma Proxion in Zusammenarbeit mit rund 20 anderen Technologieunternehmen geleitet wird, entwickelt ein flexibles, emissionsarmes Transportkonzept für große Industrieunternehmen.
- In Zukunft sollen autonome Züge auch für den Personentransport entwickelt werden.
Die Initiative für autonome Züge unter der Leitung des finnischen Eisenbahntransport-, Logistik- und Infrastrukturexperten Proxion hat im Juni einen Finanzierungsbeschluss erhalten und geht nun in die Pilotphase über, in der die Software und die Ausrüstung des autonomen Zuges getestet, simuliert und erprobt werden sollen. Das Projekt ist ein bedeutender Schritt auf dem Weg zum Transport der Zukunft, und Proxion ist führend in der Entwicklung der Benutzerfreundlichkeit und Agilität des gesamten Schienenverkehrs. Ziel des globalen Entwicklungsprojekts für autonome Züge ist es, neue Schienenverkehrsdienste zu schaffen und das Verkehrsaufkommen auf der Schiene sogar zu verdoppeln.
„Die strengen Umweltziele der EU begünstigen den Ausbau der elektrischen Verkehrsträger, und der Schienenverkehr ist die energieeffizienteste Art des Gütertransports auf dem Landweg. Die innovative Entwicklung des Schienenverkehrs ist daher von zentraler Bedeutung, da die Ziele darin bestehen, einen emissionsärmeren Verkehr zu entwickeln und eine bessere Auslastung der Schiene zu erreichen“, sagt Reijo Viinonen, der Projektleiter der Initiative für autonome Züge von Proxion.
Autonome Züge: Pilotversuch noch in diesem Jahr
Der Pilotversuch von Proxion beginnt noch im Laufe dieses Jahres. Der autonome Zug wird voraussichtlich im Jahr 2023 in Betrieb sein. Er reduziert Emissionen und erhöht die Sicherheit im Schienenverkehr.
Die Autonomie im Verkehrswesen ist ein weltweiter Trend, und ihre Umsetzung wird ständig weiterentwickelt. Während die Entwicklung auf der Straße, in der Luft und im Seeverkehr weit fortgeschritten ist, sind die Fortschritte im Schienenverkehr langsamer. Der in der Entwicklung befindliche autonome Zug soll eine emissionsarme und kostengünstigere Lösung für den industriellen Kurzstreckenverkehr sein, der derzeit hauptsächlich auf der Straße abgewickelt wird. Ein zunehmend wichtiges Merkmal des Zuges ist die Sicherheit. Das Technische Forschungszentrum Finnlands VTT, der Innovationspartner des Entwicklungsprojekts, ist daran beteiligt, eine sichere Automatisierung auf den Schienen zu ermöglichen.
„Es gilt, zu gewährleisten, dass der autonome Zug unter allen Bedingungen und auf einer Vielzahl von Streckenverbindungen zuverlässig funktioniert. Das ist ein Schritt in Richtung eines sichereren Schienenverkehrs. So wird beispielsweise eine Sensorauswertungstechnologie für die Zugeinheit entwickelt, die eine Kombination aus Wärmebildkamera und Radarbeobachtung ermöglicht, um rechtzeitig und korrekt auf Hindernisse oder Situationen reagieren zu können“, sagt Pertti Peussa, Principal Scientist bei VTT.
Zu den Vorteilen einer autonomen Zugeinheit gehören auch die Agilität und die Langlebigkeit der investierten Infrastruktur. Darüber hinaus bietet er eine Lösung für das Problem der verfügbaren Fahrer, denn wie der Name schon sagt, fährt ein autonomer Zug selbstständig ohne Fahrer.
Hohe internationale Nachfrage nach autonomem Schienenverkehr
Der erste Schritt des ehrgeizigen Projekts von Proxion ist ein Pilotprojekt für den automatischen Schienenverkehr im Güterverkehr in Finnland, das kommerziell genutzt werden kann und international stark nachgefragt wird. Ziel des Pilotprojekts ist es zunächst, die Betriebsbedingungen der für Finnland wichtigen metall- und holzverarbeitenden Industrie zu verbessern. Das Projekt hat Proxion in Zusammenarbeit mit dem Stahlunternehmen Outokumpu in Tornio und dem Forstindustrieunternehmen Stora Enso in Imatra durchgeführt.
KI-basierte Lösungen für die Datennutzung
Später soll der Schwerpunkt auf den Schienenverkehr gelegt werden, wo sowohl Güter als auch Personen transportiert werden. „Die Entwicklung von Automatisierungs- und Ökosystemen im Schienenverkehr ist derzeit für mehrere europäische Länder von nationalem Interesse. Der gesamte Verkehr wird KI-basierte Lösungen zur Datennutzung erfordern, die auch im Mittelpunkt des Projekts für autonome Züge stehen. Das gesamte Projekt stellt ein kühnes, innovatives Pilotprojekt dar, das kosteneffiziente, dynamische neue Dienstleistungen schafft, die die Bedürfnisse der Wirtschaft unterstützen“, sagt Janne Hauta, Ministerialberater des finnischen Ministeriums für Verkehr und Kommunikation, der auf Bahnautomatisierung spezialisiert ist.
Das Co-Innovationsentwicklungsprojekt des autonomen Zuges wird von Business Finland und den Unternehmen Proxion, VTT, Teräspyörä Oy und Electric Power Finland Oy finanziert. Proxion koordiniert und ist für das Projekt und die Informationssysteme verantwortlich. VTT stellt für das Projekt die Sensorik und die Software für die Umweltbeobachtung her, Teräspyörä Oy ist für die Entwicklung des Fuhrparks zuständig und Electric Power Finland Oy für die Digitalisierung der Schienenausrüstung.
Die in der Entwicklung befindliche autonome Zugeinheit soll eine emissionsarme und kostengünstigere Lösung für den industriellen Kurzstreckentransport darstellen, der derzeit hauptsächlich auf der Straße abgewickelt wird.
Bild oben: Ziel des globalen Projekts zur Entwicklung autonomer Züge ist es, völlig neue Eisenbahnverkehrsdienste zu schaffen und das Verkehrsaufkommen auf der Schiene sogar zu verdoppeln. Bildquelle: Proxion
Weitere Informationen: https://www.proxion.fi/
Erfahren Sie hier mehr über autonomes Fahren in der Simulation.
Lesen Sie auch: „OT und IT: 5 Gründe, warum sie miteinander reden sollten“
Teilen Sie die Meldung „Autonome Züge: Emissionsarmes Transportkonzept für die Industrie“ mit Ihren Kontakten: