Autonomes Fahren: Vertrauenswürdigkeit der Anbieter
Bis zum Jahr 2020 wollen einige Unternehmen selbstfahrende Autos vorstellen. Auch IT-Giganten wie Sony oder Google haben diesen Markt für sich entdeckt, und Uber, Vermittler von Fahrdiensten, arbeitet mit Volvo an einer eigenen Vision von selbstfahrenden Taxis. Das Auto wird zu einer Art vernetztem Computer, mit allen Schwächen in Sachen Datenschutz und Privatsphäre. Wie beurteilen die potentiellen Kunden die Vertrauenswürdigkeit der Anbieter – traditionelle Autohersteller auf der einen, IT-Unternehmen auf der anderen Seite?
Bis zum Jahr 2020 wollen einige Unternehmen selbstfahrende Autos vorstellen. Auch IT-Giganten wie Sony oder Google haben diesen Markt für sich entdeckt, und Uber, Vermittler von Fahrdiensten, arbeitet mit Volvo an einer eigenen Vision von selbstfahrenden Taxis. Das Auto wird zu einer Art vernetztem Computer, mit allen Schwächen, was Datenschutz und Privatsphäre anbelangt. Wie beurteilen die potentiellen Kunden die Vertrauenswürdigkeit der Anbieter – traditionelle Autohersteller auf der einen, IT-Unternehmen auf der anderen Seite?
Gemäß einer neuen Studie von INRIX genießen traditionelle Autohersteller ein höheres Vertrauen, was den Bau autonomer Fahrzeuge und den Schutz der Fahrerdaten angeht, als die IT-Größen aus dem Silicon Valley. INRIX befragte 5‘054 Konsumenten in fünf Ländern, darunter 1‘013 in Großbritannien, um die Sicht der Fahrer auf vernetzte und autonome Fahrzeuge zu verstehen. Fast ein Drittel der britischen Fahrer (31%) vertrauen den traditionellen Anbietern bei der Herstellung autonomer Fahrzeuge, während sich nur rund einer von fünf Fahrern auf die etablierten IT-Giganten verlassen würde und lediglich 3 Prozent der Befragten auf die Online-Fahrdienste.
Auf die Frage, wem sie im Hinblick auf den Schutz ihrer vernetzten Daten und ihrer Privatsphäre trauen würden, antwortete ein Drittel der Befragten mit „niemandem“, ein Viertel nannte hierauf die traditionellen Autohersteller (27 %), nur 18 % die Technologie-Unternehmen des Silicon Valley.
Die Mehrheit der britischen Fahrer (61 Prozent) denkt, dass autonome mindestens so sicher wie die heute üblichen Fahrzeuge seien, doch nur 17 % würde ein entsprechendes Fahrzeug tatsächlich kaufen. Mehr als die Hälfte der britischen Teilnehmer geht von einer weitgehenden Verfügbarkeit von autonomen Fahrzeugen in einem Jahrzehnt aus.
INRIX, Inc., einer der wichtigsten Dienstleister rund um das vernetzte Automobil und die Location-Analytik, hat die Ergebnisse seiner „Connected & Autonomous Vehicle (CAV) Consumer Survey“ veröffentlicht, die Einsichten in die Gedanken der Fahrer zu diesem milliardenschweren Markt liefern sollen.
Deutsche besonders skeptisch bei IT-Unternehmen
Das vernetzte Auto hat mehr mit einem Computer gemein als mit den Autos der Vergangenheit, glaubt man bei INRIX. Die Fahrer sind unsicher, wem sie angesichts der im Auto produzierten Daten vertrauen sollen. Ein Drittel der Fahrer in Großbritannien sieht in dieser Beziehung niemanden als vertrauenswürdig an. Die traditionellen Autobauer kommen mit 27 Prozent besser weg, als die Silicon-Valley-Techgiganten mit 18 Prozent. Deutsche und französische Fahrer stehen dem Silicon Valley noch skeptischer gegenüber. Nur 8 % resp 13 % sehen ihre Daten dort gut aufgehoben, wohingegen 30 % der US-amerikanischen Fahrer in den USA und 31 % der italienischen Fahrer dem Silicon Valley vertrauen.
Bei Fragen des Datenschutzes und der Privatsphäre ticke die Uhr für die Silicon-Valley-Größen, so Dr. Graham Cookson, Chief Economist & Head of Research von INRIX. Dass die Konsumenten traditionellen Autobauern den Vorzug vor den Tech-Giganten gäben, was die Sicherheit ihrer im Fahrzeug entstehenden Daten betrifft, sei eine deutliche Ansage.
Doch andererseits müssten auch die traditionellen Autohersteller mehr tun, um den Konsumenten die Vorteile des vernetzten und in Zukunft autonomen Fahrzeugs schmackhaft zu machen, um in diesem lukrativen Markt Fuß zu fassen. Da vernetzte und autonome Fahrzeuge ein wichtiger Teil der Markenstrategie werden würden, habe noch nie mehr auf dem Spiel gestanden.
Die britischen Fahrer erkennen die Vorteile von vernetzten und autonomen Fahrzeugen. Zu den am höchsten eingeschätzten gehören der verbesserte Zugang für behinderte und ältere Menschen, mehr Freizeit und verbesserte Sicherheit (80 %, 68 % und 58 Prozent jeweils). In der Tat denken 61 Prozent der Befragten, dass autonome Autos mindestens so sicher seien, wie die derzeit auf den Straßen verkehrenden. Mehr als die Hälfte der Befragten räumt bei der Kaufentscheidung der In-Car-Technologie einen höheren Wert ein als der Automarke und 48 % halten die Technologie für wichtiger als die Leistung. 53 % der Studienteilnehmer sehen eine breite Verfügbarkeit autonomer Fahrzeuge innerhalb eines Jahrzehnts voraus mit wachsendem Anteil unter den Jüngeren und einer deutlicheren Mehrheit unter Männern. Doch nur 17 % der Befragten würden sich derzeit ein autonomes Fahrzeug zulegen und 69 % glauben, dass die Autohersteller die Vorteile des vernetzten Autos nicht hinreichend vermittelten.
Methodik
Total haben 5‘054 aus fünf Ländern für die Studie geantwortet. Sie repräsentieren die jeweilige Fahrergemeinschaft und mit ihren Fahrzeugen die größten Autobauer und Marken wie Ford, Audi, BMW und Mercedes-Benz. Alle Fahrzeuge waren weniger als vier Jahre alt.
Definitionen: Connected Car
Die vernetzten Fahrzeuge kommunizieren miteinander und mit der Umgebung hauptsächlich über mobile Internetverbindungen (4G LTE). Viele Navigationssysteme enthalten bereits entsprechende Funktionen, wie das dynamische Finden von Ausweichrouten je nach aktueller Verkehrslage. Die vernetzten Fahrzeuge reichern gewonnene Daten mit nützlicher Information an. Autonome Fahrzeuge hingegen sind zwar notwendigerweise vernetzt, darüber hinaus verwenden sie die empfangenen Informationen, um Entscheidungen für den Fahrverantwortlichen und die Insassen zu treffen. Unter dem Kürzel CAV (Connected and Autonomous Vehicles) lassen sich beide Varianten subsumieren.
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