02.09.2020 – Kategorie: Architektur & Bau
Bremssysteme: Damit die Klappbrücken im Hafen zuverlässig funktionieren
Für die Modernisierung der Antriebe von Klappbrücken im Hafen von Antwerpen kommen elektromagnetischen Scheibenbremsen zum Einsatz.
- Als zweitgrößter Seehafen Europas schlägt der Hafen von Antwerpen jedes Jahr über 200 Millionen Tonnen Fracht um.
- Hierfür müssen Schiffe und Lastkähne sich ungehindert im Hafen bewegen können, während auch die Schienen- und Straßenverbindungen für den Pkw-, Lkw- und Zugverkehr frei bleiben.
- Dies gewährleisten die zahlreichen Klappbrücken im gesamten Hafengebiet, die Tag und Nacht zuverlässig funktionieren müssen.
- Für die Modernisierung der Brückenantriebe kommen die elektromagnetischen Scheibenbremsen 3CA2 von Stromag zum Einsatz.
Nach Rotterdam wird im Hafen von Antwerpen mehr Fracht umgeschlagen als in jedem anderen Hafen in Europa. Abgesehen von seiner Größe unterscheidet ihn auch seine Lage im Binnenland von den anderen Nordseehäfen. Seeschiffe können hier bis zu 80 km landeinwärts fahren; so bietet der Hafen eine zentrale, günstige Lage für den Weitertransport auf der Schiene, der Straße oder dem Binnenwasserstraßennetz. Im Zuge der Erweiterung des Hafens wurden im Laufe der Jahre zahlreiche Klappbrücken gebaut, damit Autos, Lastwagen und Züge das Netz aus Kanälen und Schleusen passieren können.
Im Jahr 2010 wurde ein langfristiger Investitionsplan im Wert von 1,6 Milliarden Euro über 15 Jahre genehmigt, der, neben der Finanzierung weiterer Expansionspläne, auch Verbesserungen und Modernisierungsmaßnahmen an bestehenden Einrichtungen vorsieht. Die zuständige Stelle der flämischen Regierung stellte für mehrere Brücken am rechten Hafenufer einen Maßnahmenbedarf fest. Insbesondere an der Noordkasteel-Brücke, einer von zwei nebeneinander liegenden Klappbrücken vom Typ Strauss, wurde festgestellt, dass einige mechanische Komponenten – einschließlich des Bremssystems – das Ende ihrer Nutzungsdauer erreicht hatten und ersetzt werden mussten.
Die Stromag empfahl im Hinblick auf optimale Bremsleistung für die Klappbrücken die elektromagnetischen Hochleistungsscheibenbremsen 3CA2 in Kombination mit dem Stromversorgungsgerät AC32. Bildquelle: Stromag
Zuverlässiges Bremssystem für Klappbrücken unter rauen Verhältnissen
Die 1980 gebaute, 170 Meter lange Brücke hat eine 56 Meter lange mittlere Klappsektion mit einem Gegengewicht von 1’200 Tonnen. Das mit der Spezifizierung und Durchführung der Modernisierungsmaßnahmen beauftragte Unternehmen musste eine Bremslösung finden, die sowohl das nötige Brems- und Haltevermögen mitbrachte als auch den rauen Umgebungsbedingungen bei minimalem Wartungsbedarf standhielt. Mit diesen Anforderungen wandte es sich an die Stromag, eine Marke der Altra Industrial Motion Corporation und ursprünglichen Lieferanten der Bremslösung, deren Qualität sich bewährt hatte.
Die Stromag empfahl im Hinblick auf optimale Bremsleistung die elektromagnetischen Hochleistungsscheibenbremsen 3CA2 in Kombination mit dem Stromversorgungsgerät AC32. Die federkraftbetätigten Bremsen sind im Normalbetrieb elektromagnetisch gelüftet, das heißt, sie schließen bei einem plötzlichen Stromausfall automatisch. Die Baureihe wurde für Hochleistungsbremsen in rauen Industrieumgebungen wie Schifffahrt, Hafenbetrieb und Offshore-Anlagen, Stahlproduktion und Kernkraftwerke entwickelt. Das Schaltgerät AC32 sorgt dabei für überlegene Bremsleistung, schnelle Fehlerdiagnose und einen höheren Wirkungsgrad.
Die Baureihe 3CA2 ist serienmäßig mit verschiedenen Scheibendurchmessern erhältlich. Für die Noordkasteel-Brücke empfahlen die Ingenieure von Stromag die Scheibe mit 705 mm Durchmesser und zwei Bremssätteln mit einem Bremsmoment von je 2’900 Nm. Beiderseits des Getriebes wurde ein Satz Bremsen montiert, um die Brems- und Haltefunktionen zu gewährleisten. Darüber hinaus wurde ein System zum hydraulischen Lüften spezifiziert, um ein kontrolliertes Lösen der Bremse bei einem eventuellen Stromausfall zu ermöglichen.
Die Baureihe 3CA2 zeichnet sich durch eine widerstandsfähige Bauweise mit automatischem Belagverschleißausgleich aus, der ein konstantes Bremsmoment über die gesamte Standzeit der Bremsbeläge gewährleistet. Bildquelle: Stromag
Support für die Betreiber der Brücke
Neben der hohen Leistung und widerstandsfähigen Bauweise zeichnet sich die Baureihe durch einen automatischen Belagverschleißausgleich aus, der ein konstantes Bremsmoment über die gesamte Standzeit der Bremsbeläge gewährleistet. Die Bremsbeläge sind zudem mit einer Verschleißanzeige versehen, die leicht erkennen lässt, wann die Beläge erneuert werden müssen. So haben die Bremsen im Vergleich zum alten System – neben der höheren Leistungsfähigkeit – geringere Anforderungen an die Wartung.
Nachdem die Stromag-Ingenieure bereits bei der Auslegung und Spezifikation des Bremssystems Support geleistet hatten, standen sie auch für die Montage, Erprobungen und Feinabstimmungen vor Ort zur Verfügung. Stromag wird den Betreiber der Brücke zudem über die gesamte Lebensdauer des Bremssystems nach Bedarf mit Originalteilen und technischen Dienstleistungen vor Ort unterstützen.
Bild oben: Als zweitgrößter Seehafen Europas schlägt der Hafen von Antwerpen jedes Jahr über 200 Millionen Tonnen Fracht um. Bildquelle: Stromag
Weitere Informationen: https://www.stromag.com/
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