24.11.2020 – Kategorie: Konstruktion & Engineering

Covid-19-Impfstoff: Simulation für ultrakalten Transport-Container

Covid-19-Impfstoff sicher transportieren: Simulation für KühlcontainerQuelle: SkyCell

Der Covid-19-Impfstoff ist in diesem Monat greifbarer geworden. Unternehmen wie SkyCell entwickeln Lösungen für eine sichere Lieferkette. Das Schweizer Logistik-Start-up hat einen ultrakalten, intelligenten Transportcontainer mit Hilfe KI-basierter Simulationslösungen konstruiert.

  • Die U.S. Food and Drug Administration FDA wird möglicherweise bald einen Covid-19-Impfstoff zulassen.
  • Parallel dazu arbeiten viele Unternehmen an sicheren Transportketten für die Impfstoffe.
  • SkyCell hat dafür mit Hilfe von Simulationssoftware einen ultrakalten, intelligenten Container entwickelt.

SkyCell, ein Schweizer Start-up-Unternehmen, das sich auf Logistiklösungen für die Pharmabranche spezialisiert, entwickelt einen sicheren und effizienten Behälter für einen Covid-19-Impfstoff, der ein zehnfaches Volumen der derzeitigen Tiefkühllösungen ermöglichen soll.

Der Covid-19-Impfstoff ist in diesem Monat deutlich greifbarer geworden. Während Gespräche über die Zulassung mit der FDA bereits auf Hochtouren laufen, arbeiten zahlreiche andere Unternehmen daran, eine sichere Lieferkette für den kostbaren Impfstoff zu gewährleisten. Besonders die niedrigen Temperaturen von bis zu minus 70 Grad sind für die Logistik eine Herausforderung.

Simulationslösungen für den sicheren, weltweiten Transport

SkyCell, das Schweizer Pharma-Logistik-Start-up, hat nun eine Lösung. Das Unternehmen hat einen ultrakalten, intelligenten Container entwickelt, der den sicheren, weltweiten Transport von Covid-19-Impfstoffen unabhängig von den Außentemperaturen gewährleistet. Für die Entwicklung nutzte SkyCell die Simulationslösungen von Ansys.

Der Hersteller von temperaturgesteuerten Behältern für die Pharmaindustrie hat einen ultrakalten intelligenten Container entwickelt, der den sicheren Transport von Covid-19-Impfstoffen rund um die Welt unabhängig von den Außentemperaturen gewährleistet.
Die Lösung von SkyCell hält eine konstante Temperatur von minus 60° Celsius bis minus 80° Celsius für mehr als 120 Stunden ohne Aufladen aufrecht, so dass bis zu 1,75 Millionen Dosen in einem einzigen Flugzeug transportiert werden können — genug, um zwischen 875’000 und 8,75 Millionen Dosen zu verimpfen, je nach Impfstoff und Konzentration und bis zum zehnfachen der Kapazität bestehenden Lösungen.

Covid-19-Impfstoff: Kühlung ohne Trockeneis

Bisher war Trockeneis zentral für die Aufrechterhaltung der ultrakalten Temperaturen, bei denen bestimmte pharmazeutische Produkte wie der Covid-19-Impfstoff von Pfizer/BioNTech während des Transports gelagert werden müssen. Das schränkt die Kapazität von ultrakalten Sendungen, insbesondere in Flugzeugen, erheblich ein — pro Sendung lässt sich nur eine kleine Menge Trockeneis verwenden. In größeren Mengen wirkt es giftig und stellt daher ein Risiko für Personen dar, die mit solchen in Containern gelagerten Gütern umgehen müssen. Durch die Kombination der vorhandenen präzisionsgefertigten Container, der patentierten Kühltechnologie und der firmeneigenen Software kann SkyCell auf minus 80 Celsius kühlen und die volle Flugzeugkapazität zu nutzen. Das hilft, die traditionellen Beschränkungen durch den Einsatz von Trockeneis abzumildern, indem sich die Energieübertragung effizienter gestaltet. Die Container sind auch mit IoT-Sensoren zur Messung der Innen- und Umgebungstemperatur sowie anderer Umweltfaktoren ausgestattet.

100 Container für Covid-19-Impfstoff im Januar verfügbar

Die Herstellung der wiederverwendbaren Ultra-Kühlketten-Container wird in der kommenden Woche starten, wobei eine Flotte von mindestens 100 Containern im Januar bereit stehen soll. Das wäre die Kapazität, die es braucht, ab Anfang 2021 mindestens 7 Millionen ultrakalte Covid-19-Impfstoffdosen pro Monat sicher um die Welt zu transportieren. Bei konzentrierten Impfstoffen könnten bis zu 35 Millionen Patienten pro Monat gemimpft werden. SkyCell hat Prozesse eingerichtet, so dass Container von Tür zu Tür von der Fabrik zum Krankenhaus transportiert werden können. Das ist für den Transport ultrakalter Fracht lebenswichtig, da die lokale Infrastruktur für den Transport ultrakalter Güter begrenzt sein kann.

Die neuartigen intelligenten Container von SkyCell ermöglichen es Pharmaunternehmen, Lieferketten zu optimieren, indem sie Daten zur Vorhersage und Kontrolle von Risiken nutzen. Die Verwendung von mehr als einer Dreiviertel Milliarde Datenpunkten zu Faktoren wie Temperatur, Ort und Zeit resultiert in einer geringen und geprüften Ausfallrate von weniger als 0,1 Prozent bei gleichzeitiger Reduzierung der CO2-Emissionen um fast die Hälfte.

Richard Ettl, CEO und Mitbegründer von SkyCell, kommentiert: „SkyCell hat große Erfahrung bei der Schaffung sicherer und effizienter Impfstoffbehälterlösungen, die 90 Prozent des Produkts transportieren für den nach Einnahmen größten Impfstofflieferanten der Welt. Mit der Einführung dieses ultrakalten intelligenten Container sind wir nun in der Lage, alle führenden Impfstoffkandidaten für Covid-19 zu transportieren, die sowohl den Massenvolumenmarkt von 2 bis 8°C als auch das wichtige Marktsegment der – 60°C bis -80°C. Wir verzeichnen im Jahr 2020 bereits ein Wachstum von 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Pharmaunternehmen und Regierungen auf der ganzen Welt erkennen die Notwendigkeit, dass ihre Lieferketten robust genug sind, um kritische Impfstoffe in lebensfähigem Zustand und mit ausreichendes Volumen“.

Anspruchsvoll wie die Konstruktion eines Formel-1-Wagens

Zur raschen Entwicklung einer marktreifen Lösung fügte Nico Ros, CTO und Mitbegründer von SkyCell, hinzu: „Der Bau dieser Container ist eine höchst anspruchsvolle Ingenieursarbeit, wie die Konstruktion eines Formel-1-Wagens. Alles muss optimiert werden, um jede Fracht zu schützen, insbesondere aber ein Impfstoff für Covid-19. Nachdem wir die Arbeit verschiedener Impfstoffentwickler genau verfolgt hatten, wurde schnell klar, dass ein ultrakalter Transport erforderlich sein würde. Also arbeiteten wir mit der fortschrittlichen KI-Software von Ansys, um das effizienteste Design zu berechnen und gleichzeitig unseren laserscharfen Fokus auf die Sicherheit beizubehalten — sowohl im Hinblick auf den Schutz der Impfstoffe als auch im Hinblick auf den Container selbst. Dank der virtuellen Modellierung konnten wir schnell und sicher eine Lösung entwickeln, die die Kapazität eines Flugzeugs erhöht und den Transport von der Fabrik bis ins Krankenhaus bei ultrakalten Temperaturen gewährleistet“.

Weitere Informationen: https://www.skycell.ch/ und https://www.ansys.com/

Erfahren Sie hier mehr darüber, wie die Industrie mit Robotern den Kampf gegen Covid-19 unterstützt.

Lesen Sie auch: „Kompakte Servomotoren: Viel Drehmoment auf kleinem Bauraum“


Teilen Sie die Meldung „Covid-19-Impfstoff: Simulation für ultrakalten Transport-Container“ mit Ihren Kontakten:

Zugehörige Themen:

Medizintechnik, Simulation

Scroll to Top