09.02.2005 – Kategorie: Fertigung & Prototyping, Hardware & IT, Management, Marketing, Technik
Erfolgreiches zweites Anwenderforum PDM produktiv!
Das zweite beim VDMA in Frankfurt organisierte Anwenderforum PDM produktiv! bestätigt, dass die Initiatoren der Kampagne–COMPASS systems, PROCAD und Microsoft, flankiert von VDMA und Uni Magdeburg–mit dieser Veranstaltung für die mittelständische Industrie eine wichtige Lücke füllen. Die erneut hohe Teilnehmerzahl und die lebhaften Diskussionen zeigen, dass das Thema Produkt Daten Management (PDM) gerade im Mittelstand hohe Priorität besitzt. Mit mehr als 100 Teilnehmern, zum allergrößten Teil PDM-Anwender aus der mittelständischen Fertigungsindustrie, waren ebenso viele Besucher zum VDMA gekommen wie beim ersten Forum im Juli vergangenen Jahres. In drei Arbeitskreisen, von denen jeder Teilnehmer zwei besuchen konnte, gab es Vorträge, Referenzberichte und regen Erfahrungsaustausch. Die Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, um mit Kollegen aus anderen Unternehmen und Experten aus IT-Industrie und Forschung nicht Bits und Bytes, sondern zentrale Aspekte der PDM-Implementierung zu erörtern.
Die Veranstaltung bot eine Mischung aus theoretischen Referaten und Berichten aus der Praxis. Workshop 1–moderiert von Karl Weber, COMPASS systems–galt dem Thema Wirtschaftlichkeit und Nutzen. Dr. Schabacker stellte das an der Uni Magdeburg entwickelte Benefit Asset Pricing Model (BAPM) vor, das in drei bis fünf Tagen eine zu 90 Prozent sichere Abschätzung des zu erwartenden PDM-Nutzens in einem Unternehmen erlaubt. Michael Knobloch, von HAWE Hydraulik, rückte im Anschluss eher pragmatische Ansätze in den Vordergrund. Welche Vorteile ergeben sich durch Wiederholteileverwendung, welche Qualitätssteigerung kann erreicht werden? Mit solchen Fragestellungen wurde bei HAWE die Systemeinführung vorbereitet. Die Diskussionsteilnehmer bestätigten dieses pragmatische Vorgehen: Viele der Verbesserungen in den Prozessen zeigen sich eben erst nach Jahren, weil sich die Tätigkeiten grundlegend verändern. Oder: Die ausgewählten Systeme entwickeln sich weiter und erlauben nach einiger Zeit Dinge, die man bei der Auswahl noch gar nicht berücksichtigen konnte. Vor allem aber wurde betont, dass durch die Einführung von PDM in der Konstruktion zusätzlicher Aufwand entsteht, der aber in nachfolgenden Bereichen erhebliche Entlastungen zur Folge hat. Eine Kosten-Nutzenbetrachtung muss also grundsätzlich unternehmensweit durchgeführt werden, sonst sind die Ergebnisse unrealistisch.
Im Workshop 2 über Schnittstellen und Integrationen–moderiert von Volker Wawer, PROCAD–erfuhren die Teilnehmer Grundlegendes über Middleware als Basis moderner Systemschnittstellen: Jens Hövelmann, Microsoft Deutschland, zeigte am Beispiel des BizTalk Server, wie auf diese Weise Applikationen prozessgetrieben Informationen austauschen. Gleich zwei Anwender ergänzten auch hier die Theorie durch einen Blick hinter die Kulissen: Bei Schmidt Technologies, so Florian Baumgarten, wurde mit Hilfe externer Partner eine Direktschnittstelle zwischen CAD und ERP realisiert. Mit offenen Punkten hinsichtlich der Datenverwaltung. Bei BDT, Sieger der Kategorie Best Practice im Wettbewerb PDM produktiv!, stellte Jörg Eisenträger dagegen stolz das eigene, globale PLM-Projekt vor, das auf der Basis von PDM bereits zu einer deutlich spürbaren Prozessoptimierung geführt habe–ganz ohne externe Berater.
Geschäftsprozesse und Benutzerakzeptanz war das Thema von Workshop 3 unter Leitung von Rainer Glatz, VDMA. Prof. Vajna, Uni Magdeburg, stellte sechs Schritte vor, die nach seiner Erfahrung den Erfolg eines PDM-Projektes sichern. Aus der Praxis bestätigten und ergänzten Peter Schenkel, ASCAD, am Fallbeispiel Nord Micro, und Dr. Guido Keller, Firma Taprogge, die Bedeutung eines schrittweisen Vorgehens, klarer Prozessbeschreibung und der Berücksichtigung so genannter weicher Faktoren, die für die Akzeptanz des PDM-Einsatzes ausschlaggebend sein können. Was sich oft als Aversion gegen das neue System zeige, sei meist die Folge nicht akzeptierter oder nicht genügend verstandener neuer Prozesse, so einer der Teilnehmer in der anschließenden Diskussion.
Das Anwenderforum ging in vielen Fragestellungen, die beim ersten Forum formuliert worden waren, ins Detail und bot den Teilnehmern aus der Industrie vor allem in den Referenzberichten und Diskussionen viel Gelegenheit, die eigene Praxis auf den Prüfstand zu stellen und Anregungen für die Lösung schwieriger Projektaufgaben zu bekommen. Für viele der Beteiligten war klar, dass sie auch das nächste Forum besuchen werden. Der Termin steht bereits fest: am 20. Juni wieder beim VDMA in Frankfurt.
Weitere Informationen über die PDM-Initiative und Vorträge vom Anwenderforum unter www.pdm-produktiv.de
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