02.06.2015 – Kategorie: Allgemein

Gebäudestandard der Zukunft: verständlich und anwendbar

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AktivPlus e. V. kündigt erste Pilotphase für den Standard an: Am 21. Mai 2015 fand in der Landesmesse Stuttgart im Rahmen der Messe Clean Energy Building (CEB) das zweite AktivPlus Symposium statt. Mehr als 100 Teilnehmer informierten sich und diskutierten mit über die Wege zu einer nachhaltigen Gebäudequalität. Die abschließende Podiumsdiskussion mit Wissenschaftlern, Vertretern der Wohnungswirtschaft und Architekten bot am Ende des Symposiums sowohl anregende Ideen als auch provokante Sichtweisen zum Thema, wie ein Gebäudestandard letztendlich auf den Markt kommt und langfristig etabliert werden kann.

Der AktivPlus e. V. ist eine Initiative von Planern und Wissenschaftlern mit dem Ziel, einen zukunftsfähigen Standard für Gebäude und Quartiere in der Bau- und Immobilienwirtschaft zu entwickeln, zu fördern und in der Gesellschaft zu etablieren. Im Rahmen des ersten Symposiums im März 2014, wurde der angestrebte Standard erstmalig präsentiert. AktivPlus e. V. Vorstandsvorsitzender Prof. Joost Hartwig nutzte nun den Auftakt des zweiten Symposiums, um nach einjähriger interdisziplinärer Arbeit den Status Quo zu präsentieren und die erste Pilotphase anzukündigen: „Nach nunmehr eineinhalb Jahren intensiver Arbeit, haben wir die Merkmale für ein AktivPlus Gebäude weitestgehend definiert. Im Rahmen unserer ersten Pilotphase, die Mitte Juni startet und ihren Abschluss in unserer Jahresversammlung im Oktober findet, wollen wir den Standard nun gemeinsam mit Mitgliedern und Interessenten weiter vorantreiben“.

Im Anschluss an den Auftakt zeigten Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft in vier Themenblöcken, anhand konkreter Projektbeispiele, zum einen Zukunftsperspektiven aber auch Anknüpfungspunkte für die weitere Arbeit auf. Als roter Faden zog sich der Faktor „Nutzer“ durch den Tag – die Menschen, die in den Gebäuden leben, arbeiten und spielen. Diese müssen künftig noch mehr eingebunden und, wie Moritz Fedkenheuer, Sozialwissenschaftler und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Darmstadt betont, nicht als Störfaktor angesehen werden. Ein schmaler Grat, denn gleichzeitig dürfe man Bewohner und Nutzer auch nicht überfordern. AktivPlus Gebäude müssen eine spürbar bessere Lebensqualität bieten und finanzierbar bleiben. Hier sind neue Konzepte gefordert, damit die Bewohner und Nutzer eine zukunftsfähige Sanierung auch mittragen. Ein Punkt, den Ingeborg Esser, Hauptgeschäftsführerin deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V. besonders hervorhob. Als weiterer Faktor für eine erfolgreiche Umsetzung und Etablierung wurde auch die integrale Planungsleistung benannt. Wie Dr. Stockinger, von der Hochschule für angewandte Wissenschaften in München, es im Rahmen seines Vortrags zum Thema „Planung und Betrieb von Energie+ Siedlungen und Quartieren“ formulierte: Etwas, worüber alle reden aber es bis heute keiner tut. Dabei ist integrale Planung die Grundlage für eine erfolgreiche Umsetzung und Nutzungsphase.

Abgerundet wurde das Symposium durch eine Podiumsdiskussion über die Implementierung eines Gebäudestandards, welche von Boris Schade-Bünsow, Chefredakteur der Bauwelt, moderiert wurde. Das Podium war mit Prof. Thomas Auer, Lehrstuhl für Gebäudetechnologie und klimagerechtes Bauen an der TU München, Sebastian El khouli, Architekt bei Bob Gysin + Partner sowie Energieberater der TU Darmstadt, Ingeborg Esser, Hauptgeschäftsführerin Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V., Moritz Fedkenheuer, Sozialwissenschaftler und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Darmstadt sowie Lone Feifer, strategische Projektleitung für nachhaltiges Bauen der internationalen VELUX Gruppe besetzt. Die Leitfrage lautete „1 Mio. AktivPlus Gebäude bis 2020! Wie kommt der Standard auf den Markt“? Die größten Baustellen für die Zukunft sahen Podium und Teilnehmer bei der Machbarkeit für den Nutzer. Diese Hürde setzt sich sowohl aus Kosten, als auch – bis zu einem gewissen Grad – aus Unwissenheit und Unsicherheit zusammen. Es müssen greifbare und verständliche Anreize geschaffen werden, wie Sebastian El khouli von Bob Gysin + Partner sagt: „Schlüsselelemente für die Akzeptanz des Standards von Seiten der Bauherren und Nutzer – und damit für den Erfolg von AktivPlus – werden die einfache Verständlichkeit und Anwendbarkeit in den Bereichen Planung, Realisierung und Kommunikation darstellen“. Prof. Thomas Auer, von der TU München, ergänzt: „ Um erfolgreich zu sein, muss der AktivPlus Standard entweder wirtschaftlich oder sexy sein“.

Ausblick: Der Weg zum anwendbaren System

Der nächste Meilenstein Richtung AktivPlus Standard und anwendbares System ist die erste Pilotphase. Bauherren, Bauträger, Projektsteuerer, Architekten und Ingenieure können sich bis zum 07. Juni mit ihren Projekten bewerben. Weitere Informationen und Bewerbungsunterlagen sind dem nachfolgenden Link zu entnehmen: http://www.aktivplusev.de/news/pilotphase/ Weitere Möglichkeiten der Mitarbeit an dem Standard sind zudem die vier Arbeitsgruppen. Interessierte sind herzlich dazu eingeladen, den Gruppen beizutreten und aktiv an der Gestaltung mitzuwirken. Weitere Information dazu hier: http://www.aktivplusev.de/wir-ueber-uns/mitgliedschaft/

 

Bild: AktivPlus e. V. Vorstandsvorsitzender Prof. Joost Hartwig eröffnete das Symposium und präsentierte den aktuellen Arbeitsstand des Standards und Vereins.

Quelle: AktivPlus e. V.


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