10.08.2018 – Kategorie: Fertigung & Prototyping, Hardware & IT

SAP-integrierte Produktentstehung

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Otto Fuchs ist ein Weltmarktführer der NE-Metallindustrie mit Stammsitz in Meinerzhagen und Tochterfirmen in Europa, Afrika, Asien sowie Amerika. Die Unternehmensgruppe fertigt metallurgisch anspruchsvolle Halbzeuge und Fertigprodukte für verschiedene Branchen. Bei seinem Produktent­stehungsprozess setzt der Metallspezialist eine SAP-integrierte Lösung ein.

Otto Fuchs ist ein Weltmarktführer der NE-Metallindustrie mit Stammsitz in Meinerzhagen und Tochterfirmen in Europa, Afrika, Asien sowie Amerika. Die Unternehmensgruppe fertigt metallurgisch anspruchsvolle Halbzeuge und Fertigprodukte für verschiedene Branchen. Bei seinem Produktent­stehungsprozess setzt der Metallspezialist eine SAP-integrierte Lösung ein.

Als Zulieferer unterliegt Otto Fuchs den stetig steigenden Anforderungen an Produkthersteller in besonderem Maß: nicht nur hinsichtlich Qualität und Dokumentation, sondern vor allem auch in puncto Entwicklungs- und Lieferzeiten oder Kosten. Deshalb hat der Spezialist für metallurgisch anspruchsvolle Halbzeuge und Fertigprodukte für Automobil-, Maschinen- und Anlagenbau, Luft- und Raumfahrt oder auch die Bauindustrie vor einiger Zeit damit begonnen, seinen Produktentstehungs­prozess SAP-gestützt zu optimieren.

Glänzender Auftakt im Engineering

Früher wurden die Konstruktionsdaten (NX und Catia) auf Netzlaufwerken gespeichert. Das führte zu großen Datenredundanzen und Verwaltungsaufwänden sowie mehreren kursierenden Freigabeständen unklarer Aktualität. Ein kundenbezogener Datenaustauschprozess mit vielen manuellen Arbeitsschritten ohne jegliche Prüf­routinen kam erschwerend hinzu. Kurzum: Die Abläufe rund ums Produktdatenmanagement waren zeitraubend und fehleran­fällig. Eine SAP-integrierte Lösung sollte Abhilfe schaffen. Die konkreten Ziele waren:

  • die CAD-Werkzeuge und Konstruktionsprozesse in das SAP-ERP/PLM-System zu integrieren
  • alle Produktdaten zentral und unternehmensweit konsistent zu verwalten (Single Source of Truth)
  • die CAD-Dokumente mit Daten anderer Bereiche wie Auftragslogistik oder Einkauf zu verknüpfen
  • eine solide Basis für durchgängige Prozesse zu schaffen – von der Entwicklung bis zur Fertigung
  • die Effizienz, Transparenz und Prozess­sicherheit entlang der Wertschöpfungskette zu erhöhen

„Die Umsetzung hat 2009 begonnen. Mit der flexiblen Integrationslösung Engineering Control Center (ECTR) von DSC haben wir NX und Catia in SAP PLM integriert. Seitdem sind unsere Produktdaten nicht nur zentral verfügbar, sondern auch unternehmensweit aktuell und konsistent“, erläutert Jörg Ihne, Leiter Produkt- und Technologieentwicklung der Otto Fuchs Gruppe. Für sichere Bearbeitungs- und Freigabeprozesse sorgen die SAP-Funktionen, die dank intuitiver ECTR-Bedienoberfläche für jeden leicht nutzbar sind. Dort lassen sich außerdem CAD-Dokumente strukturiert verwalten sowie mit anderen SAP-Daten und Geschäftsprozessen verknüpfen. Zusammenhänge, Entwicklungsfortschritt und Änderungshistorie sind also stets transparent, und berechtigte Nutzer haben alles Nötige parat.

Manuelle Aufwände reduzieren

Dank DSC ist es dem Unternehmen gelungen, die Anforderungen passgenau umzusetzen – auch jenseits verfügbarer Standardlösungen. Nicht nur die spezifischen Prozesse wurden 1:1 implementiert. „Das DSC-Team hat auch unser Datenaustauschprogramm angebunden und einen Automatismus für die wechselseitige Konvertierung der NX- und Catia-Daten realisiert. Das alles in einem engen Zeit- wie Budgetrahmen und mit durchschlagendem Erfolg: Wir konnten unsere Konstruktionsprozesse beschleunigen, manuelle Aufwände und Fehlerquellen minimieren und das Produktdatenmanage­ment vereinfachen“, ergänzt Jörg Ihne.
Angespornt durch die ersten Optimierungserfolge ging Otto Fuchs gleich dazu über, ECTR in weiteren Bereichen einzuführen: Vertrieb, Kalkulation, FEM-Simulation, Fertigungsplanung, Qualitätssicherung usw. Ein besonderer Fokus lag auf der Projektplanung und -dokumentation, die sich über viele verschiedene Applikationen erstreckten. Das verursachte hohe manuelle Erfassungs- und Aktualisierungsaufwände. Projektstände waren systemübergreifend aktuell zu halten, relevante Daten aus dem SAP-System händisch in externe Programme zu übertragen. Zudem fehlte eine verlässlich aktuelle Projektübersicht, sodass sich der Projektstatus und etwaige Soll-Ist-Abweichungen nur mit viel Aufwand ermitteln ließen. „Deshalb wünschten wir uns eine integrierte Lösung, die durchgängig aktuelle und konsistente Projektdaten garantiert – schnell und bequem zugänglich für alle Beteiligten“, so Jörg Ihne. Auch sollte die Lösung einen verlässlichen Überblick bieten, damit Projektmanager den Status quo leicht erfassen und bei Bedarf rechtzeitig handeln können.

Vom Zusatzmodul ins DSC-Standardportfolio

In Kooperation mit dem Projektsystem­experten Milliarum entwickelte DSC im Jahr 2011 für den Metallspezialisten ein Zusatzmodul, das seither zum DSC-Standardportfolio gehört: ++projectSystem. Damit kann Otto Fuchs auf Basis von SAP PS (Projektsystem) in ECTR einen detaillierten Projektplan abbilden – mit allen Aufgaben für Konstruktion bis Fertigung und Qualitätsprüfung. Die Aufgaben lassen sich Abteilungen und Bearbeitern zuweisen sowie mit Zusatzdaten und Dokumenten verknüpfen: ob aus SAP ERP oder anderen relevanten Appli­kationen, die der Anwender zwischenzeitlich noch integriert hat. So hat jeder Bearbeiter alles Nötige zur Hand. Zudem sieht er, wann welche Aufgaben anstehen und kann deren Terminstatus mittels Farbampel (grün, gelb, rot) leicht verfolgen. Dem Projektmanager liefert ECTR neben stets aktuellen Projektplänen auch eine Projektübersicht, ebenfalls mit Farbampel. Dadurch sieht er auf einen Blick, wo welches Projekt sich gerade befindet und ob er eingreifen muss. Das Fazit der Projektmanager fällt positiv aus: „Mit der ECTR-Lösung sind wir in puncto Projektplanung, -steuerung und -controlling deutlich besser aufgestellt als früher“, betont Jörg Ihne.

Erweiterte Möglichkeiten dank SAP ECTR

Als Weiterentwicklung von ECTR kam 2015 das SAP-Standardprodukt SAP ECTR auf den Markt, mit dem Otto Fuchs ECTR im Folgejahr ablöste. Dadurch konnte man die NX- und Catia-Integrationen vereinheitlichen und auch SAP HANA einführen, um die Datenbank-Performance zu steigern – nicht zuletzt wegen weiterer geplanter Standortanbindungen an das zentrale SAP-System, die das Unternehmen im Anschluss auch durchführte (Otto Fuchs Dülken und Weber Metals in Paramount, Kalifornien). Gleichzeitig hat man mit SAP ECTR wichtige Weichen für die Zukunft gestellt. Langfristig plant Otto Fuchs den Wechsel von SAP ERP auf die cloudfähige Business-Suite SAP S/4HANA, den SAP ECTR problemlos mitmacht. Der SAP-ECTR-Umstieg, der im Prinzip relativ einfach ist, verlangte ein besonderes Vorgehen; denn die Spezialisten aus der NE-Metallindustrie hatten mit ECTR viele unternehmensspezifische Funktionen und Prozesse implementiert, die man auch mit der neuen Standardsoftware abbilden wollte. Das erforderte neben einer Vor­abanalyse und -spezifikation auch einiges an Entwicklungs-, Implementierungs- und Testaufwand. Zudem mussten die einzelnen Arbeiten über alle relevanten Unternehmensbereiche hinweg koordiniert werden. Gemeinsam mit DSC ist es gelungen, all diese Herausforderungen zu meistern – in nicht einmal vier Monaten.

Direkter Brückenschlag zur Fertigung

„Zurzeit haben wir unsere zerspanende Fertigung im Visier, einschließlich hauseigenem Betriebsmittelbau. Bislang arbeiten unsere Betriebe uneinheitlich, nutzen zum Teil verschiedene CAM-/NC-Programme und verwalten ihre Daten auf File-Servern – mit teils redundanten, teils inkonsistenten Werkzeugbibliotheken. Zu Optimierungszwecken werden wir Factory Control Center einführen, eine weitere Software von DSC“, merkt Jörg Ihne an. FCTR integriert CAM, Tool Data und Tool Lifecycle Management sowie Fertigungsplanung in den SAP-gestützten Produktentstehungsprozess und bindet Shopfloor-Systeme an. Das sind bei Otto Fuchs neben den NC-­Maschinen zum Beispiel Einstell- und Messgeräte von Kelch und Zoller oder auch Lagersysteme von Hänel. Mit FCTR möchte man als erstes folgendes erreichen:

  • CAM-/NC-Tools reduzieren und vereinheitlichen sowie CAM-/NC-Daten zentral verwalten
  • Fertigungsabläufe in die Freigabe- und Änderungsprozesse der Konstruktion einbinden
  • Werkzeugdaten zentralisieren, standardisieren und normgerecht klassifizieren (DIN 4000)
  • Datentransfer an die NC-Maschinen systemgestützt terminieren und automatisieren
  • Datenbestände verschlanken, Prozess- sowie Datenqualität erhöhen und Kosten senken

„Mit DSC haben wir ein FCTR-Implementierungskonzept erstellt, das all dies abdeckt – unter Berücksichtigung individueller Sonderwünsche. Jetzt sind wir intern gerade dabei, die technischen Rahmenbedingungen für einen baldigen Projektstart zu schaffen. Denn FCTR-Schulung und ­Go-Live stehen bereits für Ende 2018 im Kalender, also in knapp einem halben Jahr. Wir freuen uns schon darauf. Nicht zuletzt, weil wir dann neuen Optimierungserfolgen und unseren Time-to-Market-Zielen einen weiteren Schritt näherkommen – dank einer durchgängig integrierten Prozesskette von Entwicklung bis Fertigung“, resümiert Jörg Ihne. rt


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