10.05.2017 – Kategorie: Branchen, Management, Werkstoffe
Seilbahn Zugspitze: Brandschutz unterm Gipfelkreuz
Viel exponierter kann ein Arbeitsplatz kaum liegen: Nahezu täglich ging es für Thomas Urbaniak, Geschäftsführer der Fink Isoliertechnik GmbH, und sein Team über Monate hinweg mit der „Eibsee-Seilbahn“ auf Deutschlands höchst gelegene Baustelle: Auf dem Gipfel der Zugspitze, genauer auf 2’962 Metern, werden derzeit große Teile der Seilbahn-Bergstation umgebaut, um diese als zukünftiges Ziel für die neue „Seilbahn Zugspitze“ fit zu machen.
Viel exponierter kann ein Arbeitsplatz kaum liegen: Nahezu täglich ging es für Thomas Urbaniak, Geschäftsführer der Fink Isoliertechnik GmbH, und sein Team über Monate hinweg mit der „Eibsee-Seilbahn“ auf Deutschlands höchst gelegene Baustelle: Auf dem Gipfel der Zugspitze, genauer auf 2’962 Metern, werden derzeit große Teile der Seilbahn-Bergstation umgebaut, um diese als zukünftiges Ziel für die neue „Seilbahn Zugspitze“ fit zu machen. Umfangreiche brandschutztechnische Ertüchtigungen bestehender Stahl- und Stahlbetonbauteile forderten die Fachkompetenz der Isolierungsprofis auf dieser mehr als außergewöhnlichen Baustelle, die zusätzlich einige logistische Besonderheiten bereithielt.
Seit 1963 bringt die „Eibsee-Seilbahn“ zusammen mit der historischen Zahnradbahn jährlich bis zu 500’000 Besucher auf den höchsten Berg Deutschlands. Die begrenzten Kapazitäten der robusten Seilbahn führten zu Wartezeiten in Spitzenzeiten von bis zu zweieinhalb Stunden, die die Betreibergesellschaft über den Bau einer neuen, modernen Seilbahn nachdenken ließ. 2011 begannen die Planungen für die neue „Seilbahn Zugspitze“, die im Dezember 2017 eröffnen und dann mehr als 500 Menschen pro Stunde auf den Gipfel transportieren wird. Die alte „Eibsee-Seilbahn“, mit der Thomas Urbaniak und sein Mitarbeiterteam während ihrer Arbeit auf die Zugspitze kamen, wird ihren Betrieb im April 2017 einstellen. Bis zur Eröffnung der neuen Anlage erfolgt die Bergfahrt dann ausschließlich über die Zahnradbahn und die Gletscherbahn.
Gut durchdachte Abläufe
„Wir arbeiten seit 2016 an der Bergstation und das bei laufendem Betrieb sowohl der alten Seilbahn als auch der Zahnradbahn. Für die Besucher ist die Baustelle hier oben vor allem eine zusätzliche Attraktion. Wann sieht man schon einmal Kräne auf einem Berggipfel, die dann auch noch schwere Stahlbetonteile transportieren? Eine Baustellenlogistik, die von uns vor allem gut durchdachte Abläufe erforderte“, berichtete Thomas Urbaniak im Winter 2017. Das gesamte von der Fink Isoliertechnik GmbH benötigte Baumaterial wurde per LKW zu einem gerade noch anfahrbaren Materialdepot auf rund 1’200 Metern Höhe gebracht. Von dort aus ging es weiter über eine vom Bauherrn bereitgestellte und gemeinsam mit der örtlichen Bauüberwachung des Generalplaners koordinierte Materialseilbahn, die knapp unterhalb des Gipfelkreuzes endete. Die weitere Verteilung erfolgte dann über einen der beiden Kräne.
Umbau erfordert Bestandsertüchtigungen
Um die alte Bergstation für die neue Seilbahn nutzbar zu machen, wurden umfangreiche Erweiterungs- und Umbauarbeiten notwendig: Stahltragwerke mussten tief im Fels verankert werden. Die Rückspannkonstruktion der Seilbahn und des nordseitig auskragenden neuen Stationsgebäudes erfolgte mittels Stahl und vorgespannten Stahlbetonbauteilen durch das Bestandsgebäude auf die Südseite des Berges. Die Mitarbeiter der Fink Isoliertechnik waren dabei gleich mehrfach gefordert. „Durch den Umbau wurde zunächst eine brandschutztechnische Ertüchtigung vieler bestehender Stahlbau- und Stahlbaubetonbauteile erforderlich. Deren Fertigstellung erfolgt in diesem Jahr.
Einbaufreundlich: Steinwolleplatten für den Brandschutz
Das zur brandschutztechnischen Ertüchtigung gewählte System sollte gleich mehrere Bedingungen erfüllen. Aufgrund der komplizierten Anlieferung und der Verarbeitung bei laufendem Betrieb der Bergstation mussten die Isoliermaterialien ein möglichst geringes Gewicht aufweisen. Die spätere Isolierung der Haustechnik soll zudem problemlos erfolgen können, wofür es teilweise notwendig sein wird, einzelne Flächen der Brandschutzbekleidung vorübergehend wieder zu entfernen. Vieles sprach also für Brandschutzplatten aus flexibler Steinwolle. „Darüber hinaus hatten wir es teilweise mit schwierigen Bauteilgeometrien zu tun. Viele Stahlträger und -platten sind kein Standard, mitunter schon einige Jahre alt. Um sie lückenlos profilfolgend ertüchtigen zu können, musste ein Material gewählt werden, das sich vor Ort leicht, exakt und individuell anpassen lässt. Die ursprünglich angedachte Ertüchtigung mittels Spritzputz wäre schon aufgrund des Besucherandrangs in der Station nicht möglich gewesen.“
Sicherer Brandschutz mit „Conlit“
Die Lösung fand sich im Gespräch mit dem Architekten, Vertretern der Bayerischen Zugspitzbahn sowie den Brandschutzexperten der Deutschen Rockwool. Sämtliche Bauteile konnten mit den speziellen, aluminiumkaschierten Steinwolle-Brandschutzplatten „Conlit Steelprotect Board Alu“ bekleidet und so problemlos auf F 90 ertüchtigt werden. „Die brandschutztechnischen Arbeiten betrafen verschiedene Bauteile: Stahlträger wurden gemäß Prüfzeugnis mit 25 mm starken Brandschutzplatten bekleidet, ebenso wie eine aus Betonfertigteilen auf Stahlunterzügen ausgebildete Hohlkammerdecke. An anderer Stelle zeichnete sich eine Sonderdeckenkonstruktion unter anderem durch ihre geringe Aufbauhöhe aus. Unmittelbar auf eine tragende Stahlrasterkonstruktion mit aufliegenden Stahlblechen wurde dort die Nutzschicht aus Zementestrich aufgebracht, gefolgt von einem Oberbelag aus Keramik. Brandschutztechnisch wurde diese Konstruktion durch eine unterseitige Bekleidung der Stahlbleche mit einer Lage aus 35 mm dicken ,Conlit Steelprotect Board Alu’ Brandschutzplatten ertüchtigt“, so Thomas Urbaniak.
Der Einsatz der aluminiumkaschierten Variante der leistungsstarken Rockwool-Brandschutzplatten hatte dabei vor allem optische Gründe: In weiten Teilen wird später eine Lochblech-Rasterdecke als Unterdecke abgehängt. Die Installationen im Deckenhohlraum – teils ebenfalls mit aluminiumkaschierten Dämmstoffen isoliert – fallen so kaum ins Auge, die gesamte Installationsebene wirkt dezenter.
F 90-Anforderung sicher erfüllt
Insgesamt wurde so eine Fläche von rund 1’200 m² brandschutztechnisch ertüchtigt. Sämtlich profilfolgend wurden die aluminiumkaschierten Brandschutzplatten mit Schweißnägeln befestigt, die Plattenfugen mit dem zum System gehörenden „Conlit Fix“ Brandschutzkleber verklebt und anschließend mit „Rockwool Alufix“ Band überklebt. „Der Vorteil dieses Rockwool-Systems war für jeden unserer Mitarbeiter unmittelbar spürbar: Die Platten haben ein geringes Flächengewicht von nur circa 4 kg/m² bei 25 mm Dicke, was das Arbeiten über Kopf enorm erleichtert. Außerdem sind sie sehr formstabil, sodass sie mit einem einfachen Dämmstoffmesser exakt zugeschnitten werden können. Und vor allem ist gerade durch die Anwendung als Systemlösung eine durchgängige und zuverlässige Ertüchtigung in F 90-Qualität überall sichergestellt.“
So außergewöhnlich die Baustelle, so besonders werden die Erinnerungen daran bleiben, dessen ist sich Thomas Urbaniak sicher. Natürlich seien die Temperaturen auf dem Gipfel gerade in den Wintermonaten arg gewöhnungsbedürftig gewesen. Doch: „Dieses Panorama und die über den Berggipfeln aufgehende Sonne entschädigt schon für so einige kleinere Unannehmlichkeiten.“
Bautafel
- Bauherr: Bayerische Zugspitzbahn Bergbahn AG, Garmisch-Partenkirchen
- Generalplaner: ARGE BauCon – Hasenauer – AIS: BauCon ZT GmbH, Hasenauer Architekten ZT GmbH, AIS Bau- & Projektmanagement GmbH
- Brandschutzertüchtigung Bergstation: Fink Isoliertechnik GmbH, Kolbermoor
- Technische Beratung: Deutsche ROCKWOOL Mineralwoll GmbH & Co. OHG, Gladbeck
Fotos: DEUTSCHE ROCKWOOL GmbH & Co. KG
Bild oben: Spektakuläre „Anreise“: Hoch hinauf auf die im Umbau befindliche Bergstation der zukünftigen „Seilbahn Zugspitze“ ging es für die Mitarbeiter der Fink Isoliertechnik GmbH.
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