13.06.2014 – Kategorie: Fertigung & Prototyping
Trends in der additiven Fertigung, Teil 6: Dr. Ingo Ederer, Voxeljet Technology GmbH
AUTOCAD Magazin: In welchen Phasen der Produktentstehung sehen Sie den größten Nutzen von additiven Fertigungsverfahren? Können Sie uns hierfür, bitte, ein Beispiel nennen?
Dr. Ingo Ederer: War Additive Manufacturing früher im Wesentlichen auf die Unterstützung in Konzept- und Prototypenphase beschränkt, reden wir heute vielmehr über die Produktion kleiner Serien.
Konzept- und Prototypenphase:
- Herstellung von Design- und Ergonomie-Mustern. (ein Bild sagt mehr als tausend Worte – ein reales Modell…)
- Herstellung von Prototypen in serienvergleichbaren oder serienidentischen Materialien für Bearbeitungsoptimierung, Funktionstest, Produktionstest, Montagetest, Optimierung (zum Beispiel Krümmer-, Turboladersimulationen) und um eine gewisse Variantenvielfalt zu testen (flexible Anpassung des Produktdesigns beispielsweise sehr schnell möglich)
Realisierungsphase:
- Unterstützung von Fertigungsanlauf oder Fertigung kleinerer Serien
(bereits Produktion im Sondermaschinenbau, für kleinere und mittlere Serien zum Beispiel limitierte Auflagen von Autos), um wiederum erste Tests zu fahren. - Instandhaltungs-/Wartungsphase: Reverse Engineering von Ersatzteilen, Spare Parts on Demand.
Dr. Ingo Ederer, CEO der Voxeljet Technology GmbH: „Wir sehen einen Trend zu Open-Source-Systemen, sprich, Kunden oder Materialhersteller entwickeln zusammen mit dem Systemhersteller Lösungen für eigene Partikelmaterialien, die wiederum vielzählige neue Applikationen schaffen und neue Märkte ansprechen.“
AUTOCAD Magazin: Welche Faktoren stehen der Verbreitung dieser Verfahren in der Industrie noch entgegen?
Dr. Ingo Ederer: Fehlendes Know-how der potenziellen Anwender über die verschiedenen Verfahren, verwendbaren Materialien sowie mögliche Applikationen.
AUTOCAD Magazin: Wie lassen sich diese Herausforderungen meistern?
Dr. Ingo Ederer: Durch intensive Aufklärungsarbeit der Hersteller und Dienstleister, vor allem durch erste Benchmarks bei den Kunden, um konkret die Materialeigenschaften und Anwendungsfelder auf deren Verwendungszwecke abzustimmen und ein „Proof of Concept“ zu gewährleisten. Ziel sollte sein, dass Kunden die verschiedenen additiven Fertigungsverfahren unterscheiden und nach Applikation richtig einordnen können. Hinzu kommt die Unterstützung in der Ausbildung von Schülern und Studenten.
AUTOCAD Magazin: Welche Trends zeichnen sich bei der Nutzung der additiven Verfahren ab?
Dr. Ingo Ederer: Jeder Hersteller hat ein bestimmtes Spektrum an Materialien und Anwendungen. Wir sehen einen Trend zu neuen Materialien, etwa zu Keramik, zementbasierten Werkstoffen usw. Zudem sehen wir einen Trend zu Open-Source-Systemen, sprich, Kunden oder Materialhersteller entwickeln zusammen mit dem Systemhersteller Lösungen für eigene Partikelmaterialien, die wiederum vielzählige neue Applikationen schaffen und neue Märkte ansprechen.
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