05.12.2022 – Kategorie: Hardware & IT

Virtual Academy: Mitarbeiter-Trainings im Metaverse

Virtual AcademyQuelle: Hess Group

Schulungen zu organisieren ist für Unternehmen und Teilnehmende stets ein großer Aufwand. Maschinenbauunternehmen stehen zusätzlich vor der logistischen Herausforderung, das Schulungsmaterial – darunter große Maschinen oder Maschinenteile – bereitzustellen. Diese Hürden fallen weg, wenn Unternehmen ihre Trainings ins Metaverse verlagern. Wie das gelingt, macht die Hess Group vor.

Virtual Academy in der Praxis: Besonders für Unternehmen aus der Maschinenbaubranche gehen Trainings mit großem logistischem Aufwand einher. Entweder müssen Mitarbeitende oder Kunden aus den verschiedenen Standorten anreisen oder aber die Maschinen müssen zu den Trainees gebracht werde – denn allein mit Videos oder Slide-Shows erzielen Unternehmen keinen großen Lerneffekt.

Nicht nur theoretisch lernen

Es gilt, konkrete Arbeitsschritte zu erklären, zu zeigen und ausprobieren zu lassen. Letzteres ist mit theoretischen Schulungsunterlagen nicht möglich. Dass die Teilnehmenden aber an den Maschinen arbeiten, ist auch nicht ohne Weiteres machbar: Schulungen im Werk und laufenden Betrieb stören den Arbeitsablauf. Zudem ist der Zutritt mitunter auch gar nicht möglich. Und machen die Trainees beim Üben der Arbeitsschritte Fehler, geht an den Maschinen schnell etwas kaputt.

Virtual Academy: Schulungen ohne Anreise und Transport

Einige Unternehmen haben wegen all dieser Schwierigkeiten inzwischen erkannt, dass andere Schulungsformate hermüssen. Das deutsche, weltweit tätige Maschinenbauunternehmen Hess Group setzt deshalb neben den Veranstaltungen vor Ort nun auf Trainings in einer rein virtuellen Umgebung, der Virtual Academy. Der große Vorteil: Die Mitarbeitenden müssen nicht anreisen, Maschinen nicht transportiert werden. Der zeitliche Aufwand wird minimiert, die dazugehörige Logistik entfällt.

Für die Schulungen im Metaverse nutzt die Hess Group die Cross-Reality-Plattform „Zreality Grids“, entwickelt vom Softwarehersteller Zreality aus Kaiserslautern. Innerhalb von nur zwei Wochen wurde das Projekt umgesetzt: Zunächst wurde ein virtueller 3D-Raum designed und auf das Maschinenbauunternehmen zugeschnitten, spezifische Inhalte wurden der virtuellen Trainingsumgebung zugefügt. Auf diese Weise entstand eine Lernumgebung, die der Realität täuschend echt ähnelt. Teilnehmende betreten dieses virtuelle Trainingszentrum als Avatar, also als virtuelles Abbild von sich selbst, und werden so Teil der virtuellen Welt. „Man springt per Knopfdruck in ein virtuelles Meeting“, beschreibt Sandra Oerter, Commercial Head of Service der Hess Group. „Das ist vergleichbar mit einem Zoommeeting, allerdings auf einer deutlich interaktiveren Ebene und näher an der Realität.“ Denn die Teilnehmenden schauen sich die Schulungsmaterialien auf diese Weise nicht nur an, sondern können mit den virtuellen 3D-Objekten interagieren, Arbeitsschritte erlernen – und das so oft es nötig ist und ohne dass Fehler Auswirkungen hätten.

Als Avatare gemeinsam arbeiten

Die Teilnehmenden können zusätzlich in der virtuellen Trainingsumgebung mit anderen kommunizieren und interagieren – alle sind ja als Avatare anwesend. Personen können sich beispielsweise in Kleingruppen treffen und austauschen, die Trainees können sich Präsentationen anschauen oder gemeinsam an Whiteboards arbeiten. Die virtuelle Schulung kommt einer in Präsenz so sehr nahe.

Die Hürden für die Teilnahme an solch einem virtuellen Training sind sehr niedrig. Eine spezielle VR-Brille ist nicht notwendig, die Teilnahme ist per Browser über jedes Endgerät möglich: Ob Computer, Tablet oder Smartphone – das entscheiden die Teilnehmenden selbst und können so von nahezu jedwedem Standort an dem virtuellen Training teilhaben. Wer eine VR-Brille hat, kann diese selbstverständlich nutzen, mit ihr wird das Erlebnis noch beeindruckender und erst immersiv. Voraussetzung ist die Hardware für die Teilnahme und hohe Lerneffekte aber nicht. Für Unternehmen halten sich die Investitionen in virtuelle Trainings daher in Grenzen.

Virtual Academy: Inhalte für 3D aufbereiten

Der einzige technische Aufwand besteht im Grunde darin, die jeweiligen Inhalte für die 3D-Umgebung aufzubereiten. Produktdaten sind oft noch nicht im entsprechenden Format vorhanden und müssen erst 3D-optimiert werden. Diese Datenaufbereitung übernimmt in der Regel der Anbieter der Metaverse-Plattform und kreiert auch die 3D-Szenerie. Meist kann ein Standard-3D-Raum einfach angepasst werden, das verkürzt die Projektdauer. Anschließend können Unternehmen über ein Contentmanagement-System, das dem Backend einer Internetseite gleichkommt, die Inhalte selbst pflegen, also zum Beispiel neue Schulungsmaterialen selbst platzieren. Bei der Auswahl der Plattform sollten Unternehmen genau darauf auch achten, weil sie dann unabhängiger vom Softwareanbieter sind.

Die Hess Group zieht nach der ersten virtuellen Schulung ein positives Fazit: „Die Vorteile liegen auf der Hand“, fasst Oerter zusammen und bezieht sich auf die einfache Koordination des Trainings – Anreisen und Transport fielen komplett weg. „Zudem wird uns die Virtual Academy neue Wege in der Schulung von Kunden und Mitarbeitern ermöglichen und unser bestehendes Portfolio erweitern“, so Oerter weiter. Schulungen und Seminare werden bei der Hess Group künftig auch weiterhin in Präsenz im unternehmenseigenen Trainingszentrum stattfinden, die Virtual Academy wird das Trainingsangebot aber dauerhaft ergänzen.

Fazit

Virtuelle Schulungen kommen denen in einer realen Trainingsumgebung sehr nahe. Die Lerneffekte solcher Schulungen sind hoch, der logistische Aufwand für Unternehmen minimal. Für die Hess Group ist die neue Virtual Academy eine sinnvolle Ergänzung zu Schulungen vor Ort.

Info: B2B-Lösungen für Metaverse-Projekte

Die Zreality GmbH wurde 2015 in Kaiserslautern gegründet und hat seitdem bereits mehr als 100 Projekte in den Bereichen Virtual, Augmented und Mixed Reality umgesetzt. Das Unternehmen ist auf B2B-Lösungen für Metaverse-Projekte spezialisiert und hat eine einfach zu nutzende und sichere Cross-Reality-Plattform – Zreality Grids – entwickelt. Die Plattform ist eine All-in-One-Lösung, in der sich Menschen als Avatare in einer immersiven, hochrealistischen 3D-Umgebungen treffen, weiterbilden oder zusammenarbeiten können. Die Software ist cloud-basiert, Inhalte lassen sich in Realtime-3D managen und web-basiert auf nahezu jedem Endgerät nutzen. Kunden wie HP, BASF, ZDF, Porsche, General Dynamics, Opel oder Hilti setzen auf die Entwicklungskompetenzen des Teams aus Kaiserslautern.

Von Julia Kowal und Michael Neidhöfer.

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