03.11.2015 – Kategorie: Branchen

WPW lässt 46 Architekten und Ingenieure als Projektleiter ausbilden

acm_2015_04_605_01

Vor vier Jahren hat sich die WPW GmbH für eine neue Projektcontrolling-Software entschieden. Daher prüfte das Unternehmen verschiedene Fortbildungsangebote für Projektmanagement und Projektleiter. Nur eines konnte dann mit dem geforderten direkten Praxisbezug zu den Prozessen aufwarten. Von Maurice Reisch

Katrin Maurer arbeitet erfolgreich als Projektleiterin bei der WPW GmbH in Saarbrücken, einem seit Jahrzehnten erfolgreichen Planungsunternehmen in der Bau- und Immobilienwirtschaft. WPW ist mittlerweile auf 180 Mitarbeiter gewachsen. Letztendlich brachte dies für Katrin Maurer viele positive Neuerungen, aber auch mehr Verantwortung mit sich. Denn ursprünglich war sie eine Projektmitarbeiterin im klassischen Sinn. Als Architektin war sie Mitglied eines Projektteams und durchweg für die Lösung technischer Probleme verantwortlich. Kaufmännische Fragestellungen, die bisher in der Ausbildung der Architekten und Ingenieure kaum eine Rolle spielen, wurden nur von den Führungskräften bearbeitet. Aufgrund der finanziell immer härteren Rahmenbedingungen in der Bau- und Immobilienwirtschaft ist es nunmehr aber erforderlich, kaufmännisches Denken mehr auf die Projektleiterebene zu verlagern.
2011 entschied sich die WPW-Unternehmensleitung daher für die Einführung der neuen Projektcontrolling-Software wiko und des darin enthaltenen Dokumentenmanagementsystems für den kaufmännischen Bereich.
Daher prüfte WPW verschiedene Fortbildungsangebote für Projektmanagement und Projektleiter. Schnell wurde klar, dass keines der Angebote direkten Praxisbezug zu den Prozessen und Anforderungen in einem Planungsunternehmen hatte.
Zeitgleich stieß man auf den Zertifikatslehrgang „Projektleiter für Ingenieur- und Architekturbetriebe (SHB)“. Entwickelt hatte diesen die wiko Business Academy in Kooperation mit der Steinbeis Hochschule Berlin. Nach kurzer Betrachtung wurde rasch klar, dass diese Projektleiterausbildung die Vorstellungen und Bedürfnisse von WPW sehr genau erfüllte. Anfang 2014 wurden Katrin Maurer und 45 weitere Kollegen aus Saarbrücken sowie aus den Gesellschaften in Mannheim und Leipzig von der WPW-Geschäftsführung eingeladen. Der kaufmännische Geschäftsführer Christian Lehnfeld berichtete über die Entscheidung der Geschäftsleitung, diverse Projektleiter ausbilden zu lassen: „Um die Qualität und Wirtschaftlichkeit unserer Leistungen zu gewährleisten, muss die Verantwortung auf wesentlich mehr Schultern verteilt werden. Gerade unsere Projektleiter müssen neben der fachlichen Steuerung der Projekte auch die wirtschaftlichen Aspekte wesentlich mehr in den Fokus rücken – sowohl für die interne Projektbearbeitung, wie auch in ihrer treuhänderischen Verantwortung für unsere Auftraggeber. Eine Projektleiterorganisation und entsprechende Unternehmenskultur ist für unsere weiteren strategischen und operativen Ziele eine wichtige Voraussetzung.“

Offene Ohren

Das Weiterbildungsangebot stieß größtenteils auf offene Ohren. Auch zeigte sich für das Unternehmen hier, wer wirkliches Interesse hatte, sich fortzubilden. Und Katrin Maurer gehörte dazu. Insgesamt 46 Mitarbeiter sollten also in vier Gruppen in einem Inhouse-Seminar am Firmenstandort Saarbrücken ausgebildet werden.
Mit der Fortbildung würde sie auch erheblich mehr Aufgaben und vor allem Verantwortung übertragen bekommen. Wie diese zu handhaben seien und wie besser strukturiert vorgegangen werden könne, sollte der Lehrgang unter anderem vermitteln.

Drei Module

Im Februar 2014 begann die Fortbildung mit der ersten Gruppe. Der fachspezifische Projektleiter-Lehrgang „Planen – Steuern – Bauen“ besteht aus drei aufeinander aufbauenden Modulen. Jedes Modul umfasst einen Vorlesungstag, den die Teilnehmer jeweils eineinhalb Tage berufsbegleitend vorbereiten. Im Anschluss wird das Erlernte in jeweils weiteren eineinhalb Tagen berufsbegleitend vertieft und nachgearbeitet. Somit beträgt die gesamte Lehrgangsdauer etwa zwölf Tage. Die Inhouse-Schulungen wurden durch die WPW-Geschäftsleitung als Arbeitsstunden angerechnet und fanden in der Regel jeweils freitags und samstags statt. Nach nur drei Monaten war es dann so weit. Katrin Maurer und acht weitere Kollegen beendeten als zweite Gruppe ihre Fortbildung zum „zertifizierte/n Projektleiter/in für Ingenieur- und Architekturbetriebe (SHB)“.
„Die Fortbildung hat mir in vielen Dingen die Augen geöffnet, denn die Themen Nachtragsmanagement oder Controlling waren für mich bislang nur nebensächlich und nicht im täglichen Fokus“, berichtet Katrin Maurer heute. Und genau dies war das Ziel von WPW – die Projektleiter in die wirtschaftliche Verantwortung des Unternehmens einzubinden.

Entwicklungsmöglichkeiten

Christian Lehnfeld über die ersten Ergebnisse für die WPW-Gruppe: „Wir hatten bewusst in jeder Gruppe Mitarbeiter aus unseren verschiedenen Standorten zusammengefasst. So wuchsen das gegenseitige Verständnis und das Zusammengehörigkeitsgefühl. Den Mitarbeitern sollte klar werden, dass wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen müssen, um die Projekt- und Unternehmenserfolge zu gewährleisten. Gleichzeitig konnten wir das enorme Potenzial an Fähigkeiten und Fachwissen unserer Mitarbeiter abrufen. Die Fortbildungen waren der Startschuss für eine weitere integrative Unternehmensentwicklung und Optimierung unserer Organisation und Prozesse.“  Die Fortbildung hat sich bereits jetzt, sowohl für Katrin Maurer als auch für das Unternehmen, in vielerlei Hinsicht bezahlt gemacht. Durch ihre persönliche und fachliche Qualifikation hat sie nun weitere Entwicklungsmöglichkeiten im stetig wachsenden Unternehmen. Die sorgfältige methodische Ausbildung hat die Effizienz ihrer Projekt- und Prozessarbeit erheblich gesteigert und zu einer deutlichen Entlastung und Unterstützung bei Projektaufgaben geführt. Sie fühlt sich durch ihre zusätzliche Qualifikation ernst genommen als Mitgestalterin am Gesamterfolg des Unternehmens. Die Übernahme der Fortbildungskosten durch WPW zeigt ihr, dass ihr Arbeitgeber ihr vertraut und bereit war, in sie zu investieren. Zu wissen, dass man ihr vertraut, verbindet sie noch mehr mit dem Unternehmen.

Fähigkeiten erfolgreich einsetzen

„Rückblickend auf die Ausbildung“, sagt sie heute, „verstehe ich nun viel besser die wirtschaftlichen Zusammenhänge im Unternehmen.
Welche Auswirkungen zum Beispiel Nachträge auf den wirtschaftlichen Erfolg haben und wie wichtig im Team – neben fachlicher Kompetenz – die jeweiligen Softskills sind. Als Projektleiter sind wir Vertrauensperson und Treuhänder des Auftraggebers. Wir dokumentieren die Projektphasen, steuern Kosten, koordinieren Termine und dokumentieren das Projekt. Das hierfür notwendige Wissen habe ich im Projektleiterlehrgang gelernt und bin froh, diese Fähigkeiten heute erfolgreich einsetzen zu können.“(anm)


Teilen Sie die Meldung „WPW lässt 46 Architekten und Ingenieure als Projektleiter ausbilden“ mit Ihren Kontakten:

Zugehörige Themen:

Architektur & Bau

Scroll to Top