30.11.2022 – Kategorie: Digitalisierung
Zu viele Hindernisse? So gelingt die Umstellung einer ganzen Fabrik auf Industrie 4.0
Eine komplette Fabrik digitalisieren: Ein Kunde hat die Firma Quantis beauftragt, dafür eine Lösung zu erarbeiten und umzusetzen.
- Eine ganze Fabrik zu digitalisieren, klingt nach einer unlösbaren Aufgabe.
- Zu viele Hindernisse, könnte man denken. Denn schließlich besteht eine Fabrik als heterogene Landschaft aus unterschiedlichen Technologien, Maschinen, Herstellern (OEM), Robotern und Komponenten.
- Diese miteinander zu verbinden, scheint im ersten Ansatz sehr schwierig zu sein.
Zwar sind viele Produktionsanlagen in Deutschland auf dem neuesten Stand der Technik. Zugleich sind allerdings immer noch alte Maschinen von vor der Jahrtausendwende in Betrieb. Und die lassen sich eben nicht einfach digitalisieren. Den Mehrwert bei Umstellung einzelner Linien auf Industrie 4.0 haben die Betreiber mittlerweile klar erkannt. Die Arbeitsweise ist dadurch wesentlich effizienter, einfacher und planbarer geworden. Denn Anlagen lassen sich effektiv und real durch die gewonnenen Daten bewerten. Somit ist es naheliegend, eine komplette Fabrik ganzheitlich zu digitalisieren. Ein Kunde hat sich der Herausforderung gestellt und die Firma Quantis verpflichtet, eine Lösung zu erarbeiten und umzusetzen.
Die umzustellende Fabrik wies folgende Spezifikationen auf:
- 6 Abfülllinien mit drei Linientypen: PET, Glas und Kartonage.
- Das Baujahr der einzelnen Maschinen variierte von 1990 bis 2020
- Integration von 36 Maschinen unterschiedlicher Maschinenlieferanten (OEMs)
- Sammlung von ca. 1’400 KPIs aus den Maschinen
Die Schritte zur Digitalisierung der Fabrik
In einem ersten Schritt erfolgte zusammen mit dem Kunden eine Bestandsaufnahme aller Linien. In dieser Liste hat man unter anderem jede Maschine dahingehend geprüft, welche Datenpunkte aus den Maschinen verfügbar sind. Bei Maschinen mit Steuerung ohne bestehender Ethernet-Verbindung wurde gemeinsam mit dem Kunden entschieden, ob eine Adaption, oder ein CP (Communication Prozessor) verbaut wird, um die Maschine kommunikativ in das bestehende Netzwerk einbinden zu können.
Nach Anpassung aller Maschinen und der Konfiguration einer übergeordneten Edge-Lösung erfolgte das Auslesen aller 1’400 Datenpunkte (KPIs). Nicht immer war jede PLC-Adresse gleich zu finden und je nach Steuerungsart gab es mehrere Möglichkeiten, diese zu konnektieren.
Nach Einlesen der Daten in das Edge, wurden diese verarbeitet und über eine zwischengeschaltete Bridge in die Cloud gesandt. Sowohl das Edge als auch die Bridge hat der Kunde in seine eigene virtuelle Server-Landschaft integriert, was eine eigenständige Verwaltung zur Folge hatte. Für den Kunden haben sich somit die vorgegebenen Cyber-Security Anforderungen vollständig erfüllt. Über individuell freigeschaltete Zugänge nach außen hatte der Kunde so jederzeit die volle Kontrolle über das gesamte Netzwerk und den Zugriff auf seine Daten.
In der Cloud ließen sich alle angebundenen Maschinen nach Kundenwunsch analysieren, validieren und aufbereiten. KapiX, das Dashboard-Tool von Quantis, konnten die relevanten Daten übersichtlich und einfach dargestellt werden.
Daten eines kompletten Werks für die übergeordnete IoT-Plattform
Am Ende des Projektes erhielt der Kunde eine ausführliche Dokumentation über alle zur Verfügung stehenden Daten, die andere IT-Systeme für die Verarbeitung bereitgestellt haben.
Den Prozess von der Bestandsaufnahme bis zur Darstellung der Daten hat Quantis bei jedem Schritt begleitet. Nicht bei allen Maschinen war die Einbindung einfach. Denn oft galt es, individuelle Lösungen zu finden, die nur allein durch Jahrzehnte langes Know-how in der Getränkeabfüllindustrie möglich waren.
Zuletzt bleibt noch die Frage, nach dem zeitlichen Rahmen für die Umsetzung des Projektes. Solch eine komplexe Aufgabe ist nicht an einem Tag zu bewältigen. Dennoch ist es in nur 4 Monaten gelungen, Daten eines kompletten Werkes in einer übergeordneten IoT-Plattform bereitzustellen. Derzeit bestehende Lieferengpässe von bestimmten Kommunikationskomponenten haben zu langen Lieferzeiten in der Hardwarebeschaffung geführt, welche die Umsetzungszeit ungewollt verlängert haben. Sonst ließe sich ein solches Vorhaben hingegen auch in ca. 6 bis 8 Wochen umsetzen.
Die Umstellung der ganzen Fabrik auf Industrie 4.0 überzeugte den Kunden derart, dass dieser weitere Fabriken mit diesem Verfahren modernisieren will.
Weitere Informationen: https://quantis.ai/
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